Ist es wirklich so unvorstellbar?
Ein Smartphone-Verbot bis zum Alter von 16 mag exzessiv klingen, aber ist es wirklich so unvorstellbar?
Kürzlich hat ein Bekannter während einer Abendgesellschaft von lauter Eltern von Jugendlichen ein rigoroses Verbot von Smartphones für Kinder unter 16 gefordert. Die meisten der Anwesenden konnten dieser Idee, nach Jahren des verzweifelten und aussichtslosen Kampfes gegen die Smartphone-Sucht und ihre Folgen, durchaus etwas abgewinnen.
Natürlich: Wenn man keine Anhängerin einer Verbotsgesellschaft ist, die jeden Schritt und jeden Atemzug ihrer Mitglieder reglementiert, befremdet einen so eine Idee im Moment. Sollen die Menschen, vor allem auch die heranwachsenden, völlig verlernen, Selbstverantwortung zu übernehmen, selber zu entscheiden, was für sie vernünftig und gut ist? Nein. Aber das relativiert sich etwas, wenn man das Wochenende mit einer Gruppe Halbwüchsiger verbrachte, die mit Verzweiflung und völliger Hilflosigkeit auf temporären Smartphone-Entzug reagierten. Und jetzt??? Und die dann jede kleinste Unaufmerksamkeit des Aufsichtspersonals nutzten, um sofort wieder am Smartphone zu picken: ein Mal kurz weggeschaut, schon drängen sich wieder alle Kinderköpfe über dem einen übersehenen Handy zusammen. Her damit!
Das Problem: Man kann es ihnen nicht übel nehmen. Sie können nichts dafür. Die Kinder von heute sind wirklich ernsthaft Smartphone-süchtig, fast alle, und wenn ihr Stoff verfügbar ist, dann konsumieren sie ihn auch. Es ist eine Krankheit, eine wirkliche Epidemie.
Ein Smartphone-Verbot bis zum Alter von 16 mag exzessiv klingen, aber ist es wirklich so unvorstellbar? Könnte man nicht zumindest einmal versuchen, es sich vorzustellen?
Denn wenn man die Vorteile und die Nachteile gegenüberstellt: Die Nachteile überwiegen, ganz klar. Und wenn etwas Jugendlichen so viel mehr schadet als nützt und sie in Gefahr bringt: Soll man das dann dennoch einfach akzeptieren, weil das Leben eben jetzt so ist?
Das Alkoholverbot für Jugendliche unter 16: ganz normal. Warum? Eh klar.
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