Humor ist eine ernste Sache

Dass HC Strache und Ihre Kolumnistin einmal das Gleiche erleben und ihnen Ähnliches zustößt, ist eher selten. Aber heute hatte ich bereits eine halbe Kolumne über das drohende Schnitzel-Panier-Verbot geschrieben, mit einer schönen Einleitung über National-Gerichte als solche, und wie es die Augen von Migrantinnen und Migranten zum Leuchten bringt, wenn man sie nach der Lieblingsspeise ihrer Heimat fragt und wie sie da zuverlässig ins Schwärmen geraten. Und jetzt sollte den Österreichern und Österreicherinnen das Schnitzel verboten werden, so wie sie es kennen und wie es ihre Augen zum Leuchten bringt? Das ist doch!! Dann fiel mir das Datum auf. 1. April. Alles klar, reingefallen, und Strache fiel auch rein und nahm in den sozialen Medien genau den vollen Wut-Anlauf gegen das drohende Gesetz und die EU, den sich die Presse vermutlich erhofft hatte, als ihre Redaktion sich diesen Aprilscherz ausdachte. Der insofern ein guter, weil irgendwie durchaus glaubwürdiger Scherz war, der Menschen unterschiedlichster Weltanschauungen auch sofort in die gewünschte Rage versetzte.

Trotzdem. Scherz-Nachrichten. Dass die Tagespresse wie der deutsche Postillon ein Satire-Medium ist, wissen mittlerweile die meisten. Aber nicht alle, und die posten dann Witz-Meldungen, die im Netz an ihnen vorbeirauschen, auf Facebook weiter, von wo sie übernommen werden, und irgendwann picken sie als Fakten im Internet, das bekanntlich nichts vergisst, aber manches unterschlägt. Und auch wenn die Presse unter den Scherz-Artikel schließlich einen deutlichen Hinweis setzte, bleibt die Frage, ob richtige, echte Zeitungen wirklich mit Scherzen, mit Falschmeldungen aufmachen sollten. Auf die Gefahr hin, dass das jetzt alles wahnsinnig humorlos und verbiestert klingt, aber Humor ist eben eine ernste Sache.

Weitere Falschmeldungen des gestrigen Tages: Akkilic sei zur ÖVP gewechselt. Und Lugner werde Vater? Oder war das gar kein Scherz? Ich sag doch, man muss höllisch aufpassen.

doris.knecht Doris Knecht