Heasch mr no an Neilonsack?
Heasch mr no an Neilonsack?
Das Beste am Beruf der Journalistin: Man lernt immer dazu. Mitunter bekommt man sogar Privat-Seminare von echten Experten. Diesfalls hat sich Leser Dipl.-Ing. Dr. mont. Erwin S. die Mühe gemacht, mir anlässlich der Plastiksackerl-Kolumne den Unterschied zwischen Plastik, Kunststoff und Nylon zu erklären.
Er stieß sich nämlich heftig an der Bezeichnung „Nylon-Sackerl“, welche verwendet wurde, um a) das Wort Plastiksackerl nicht überzustrapazieren, und weil es b) da, wo Ihre Autorin herkommt, eben so heißt: Nylonsack. Heasch mr no an Neilonsack?
„Sehr geehrte Redakteurin“, schreibt Dipl.-Ing. S., „Sie haben mit Ihrem Artikel ein ,brennendes‘ Problem aufgezeigt, aber dabei die chemische Technik und die Begriffsbestimmungen vollkommen falsch dargestellt“. Das bedauere ich! Und lasse hier den Fachmann ran, denn der Leser ist u. a. ein „ehem. Ziviling. für techn. Chemie, Mitarbeiter des Österr. Normungsinstitutes“, und weiß es also. Und dieses Wissen gebe ich hier gerne weiter.
Also: „Man spricht nicht von Plastik, sondern von Kunststoff, egal, aus welchen Grundstoffen, die in der Regel Polymerisate darstellen, diese Rohstoffe hergestellt wurden.“ Weiters: „ Nylon, Dralon etc. sind Firmenbezeichnungen bestimmter, damals zumeist italienischer Hersteller, die derartige Stoffe erstmalig in verarbeiteter Qualität auf den Markt brachten.“ Und schließlich: „Nylon ist, chemisch gesehen, ein Polymerisat von Epsilon-Caprolaktam, und die ersten Sackerln mögen über ca. fünf Jahre aus dieser zuvor genannten chemischen Substanz hergestellt worden sein.“ Deshalb hat sich der Begriff bis heute gehalten, zum Unglück von Leser S., dem derlei, wie er schreibt, immer wieder „einen Stich ins Herz“ versetze. Au.
Jedenfalls: Danke, Herr Dr. S.! Und danke auch allen LeserInnen die darauf hingewiesen haben, dass es im Kontext mit demontierten Schienen „geschleift“ heißt, nicht „geschliffen“. Besserung versprochen.
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