Ein Leben zwischen Büchern

Doris Knecht

Doris Knecht

Es ist auch ein klein wenig einschüchternd, aber das halten wir aus.

von Doris Knecht

über fdas Buch "Meine wundervolle Buchhandlung"

Damit es gleich gesagt ist: Petra Hartlieb ist eine Freundin. Wir haben uns allerdings, und damit ist der Konnex zu ihrem Buch gleich hergestellt, über Bücher, wegen Büchern und inmitten von Büchern kennengelernt, vor ein paar Jahren, während der Wiener Buchwoche.

Petra Hartlieb ist Autorin, vor allem aber ist sie Buchhändlerin, und zwar eine, auf die die normalerweise abgelutschte Platitude "mit Leib und Seele" für einmal wirklich zutrifft. Petra Hartlieb liebt Bücher, sie lebt von Büchern, zwischen Büchern, in Büchern und für Bücher; und sie lebt für die, die Bücher schreiben, produzieren und verkaufen.

Über Letzteres hat sie nun, nach vier Anna-Habel-Krimis, die sie gemeinsam mit Claus-Ulrich Bielefeld für Diogenes verfasst hat, ein Buch geschrieben. "Meine wundervolle Buchhandlung" (Dumont) erzählt vom Entschluss einer Literaturkritikerin und Bücher-Närrin, die für ein paar Jahre in Hamburg angelegt hatte, gemeinsam mit ihrem damals im Rowohlt-Management tätigen Mann, zurück nach Wien zu gehen und hier eine kleine Buchhandlung zu kaufen und selbst zu führen: "eine Schnapsidee", wie sie zuerst meint. War es nicht: Die Buchhandlung "Hartliebs Bücher" in Währing, über der sie mit ihrer Familie auch wohnt, ist längst genau so eine Wiener Institution wie ihre Chefin, die unermüdlich die kleinen Buchhandlungen gegen Amazon verteidigt.

Was an "Meine wundervolle Buchhandlung" so schön ist: Hier erzählt eine selbstbewusste Frau eine Erfolgsgeschichte, hier ist nicht, wie in Büchern, in denen Frauen von ihrem Leben erzählen, vielfach üblich, von Selbstzweifeln, Rückschlägen und Versagensängsten die Rede, sondern von Selbstvertrauen und Tatkraft und davon, wie eine Frau ihren vermeintlich völlig bescheuerten Traum mit Überzeugung, Euphorie, Totaleinsatz, Optimismus und großer Freude verwirklicht: gegen alle Widerstände. Das liest man gerne, das ist inspirierend. Es ist auch ein klein wenig einschüchternd, aber das halten wir aus.

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