Der Bewusstseinswandel hat begonnen
Billiger ist Selberkochen fast immer. Und man weiß, was drin ist.
Der EU-Fleischskandal beschäftigt die LeserInnen: Es gab viele Reaktionen auf die gestrige Kolumne, in der es darum ging, dass wir es in der Hand haben, was man uns zu essen vorsetzt, in dem wir es kaufen oder nicht. Die meisten waren zustimmend, aber es gab auch Einwände: So groß, schreibt Leser Horst K., sei der Einfluss der KonsumentInnen auf die Qualität von Nahrung, vor allem Fleisch, nämlich nun auch wieder nicht: Da liege durchaus viel in der Hand jener Produzenten, die „reinen Gewissens dem Trieb nach noch höheren Gewinnen unter Ausnutzung aller erdenklichen Tricks“ folgten, sowie eine EU-Agrarförderung, die nach wie vor Massentierhaltung mit Milliardenbeiträgen unterstütze. Richtig, dennoch: Je weniger Fleisch aus Massentierhaltung in welcher Form auch immer gekauft wird, desto eher wird sich das ändern. Hat sich früher jemand gefragt, wie oft in der Woche man Fleisch braucht? Jetzt fragen sich das viele. Der Bewusstseinswandel hat längst begonnen.
Weiterer Leser-Einwand: Der Appell, möglichst hochwertige Nahrungsmittel aus möglichst biologischer Produktion zu kaufen, sei überheblich angesichts so vieler Menschen, die in Österreich an der Armutsgrenze leben und nicht über die Mittel verfügten, sich um Herkunfts-Tralala zu scheren. Schon einmal wurde hier ein Preisvergleich angestellt zwischen Gemüse (auch bio) und Fertiggerichten, Chips und Junk, und er fiel und fällt eindeutig zugunsten der „guten“ Nahrungsmittel aus: Wenn man z. B. ein Kilo Bio-Erdäpfel (1,73 Euro) mit einem Kilo Billig-Chips (3,40 Euro) oder der günstigsten Tiefkühlpizza (8,70 Euro pro Kilo) vergleicht. Gut, ein Kilo der billigsten Hühnernuggets ist wesentlich günstiger als ein Bio-Hendl, aber tatsächlich geht es bei dieser Frage weniger um den Preis, als ums Kochen: Wobei absolut verständlich ist, dass die meisten tägliches Kochen nach einem anstrengenden Fulltimejob nicht als Erholung empfinden. Aber billiger ist Selberkochen fast immer. Und man weiß, was drin ist.
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