Das wissen wir eh alle längst

Es gibt eine Reaktion vom Tiergarten Schönbrunn auf die Kolumne von Sonntag: beziehungsweise den Brief eines erzürnten Vaters, dessen Kind mit einer Gruppe Jugendlicher von St. Pölten nach Schönbrunn gefahren war, wo sie nicht eingelassen wurden, weil einigen der Kinder noch ein paar Tage auf das 14. Lebensjahr fehlten.

Die Reaktion ist weitgehend unbeleidigt, sachlich und nachvollziehbar. Der Stv. Direktor Gerhard Kasbauer schreibt: „Grund für unsere Besucherordnung ist nicht der österreichische Grundsatz Vorschrift ist Vorschrift, sondern die gesetzliche Situation“. Ein Kind unter 14 Jahren sei unmündig, das heißt, „für die Handlungen, die es setzt, nicht verantwortlich“. Es stelle sich also die Frage, wer für ein Kind, das im Tiergarten Schönbrunn zu Schaden komme oder einen Schaden verursache, verantwortlich sei: Der Tiergarten sehe sich jedenfalls nicht in der Lage, diese Verantwortung zu übernehmen. Man brauche also die „Übernahme der Verantwortung durch einen volljährigen, d. h. erwachsenen Begleiter oder zumindest die schriftliche Zusage der Eltern, dass sie mit dem Zoobesuch ihres Kindes einverstanden sind und auch die entsprechende Verantwortung und Haftung übernehmen.“ So eine schriftlich Zusage gab es allerdings dann eh: in Form mehrerer SMS. Und hier hätte man, könnte man meinen, eventuell das nun doch stark minimierte Verantwortungsrisiko eingehen und die Kinder einlassen können, anstatt sie frustriert stundenlang vor dem Tor warten zu lassen.

Apropos Kinder-Unterhaltung. In Berlin gibt es erbitterte Eltern-Proteste gegen ein riesiges Barbie-Paradies, das dieser Tage in Mitte eröffnet. Dass Barbie kein gutes Vorbild für junge Frauen ist, wissen wir eh alle längst. Töchtermütter wissen aber auch: die pinkrosalila Barbie-Phase geht zuverlässig vorbei, und je weniger man sich dagegen wehrt, desto schneller. Und ist es nicht besser, Mädels leben derlei mit fünf aus, als sie tun es mit 15 oder 19 bei irgendeiner törichten TV-Modelshow? Eben.