Das Wasser trägt alle
Wasser trägt alle
In der Hauptstadt des achtglücklichsten Landes der Welt gibt es noch immer kein Hallenbad mit einem 50-Meter-Becken. Dabei macht schwimmen glücklich, und würde das Stadthallenbad endlich wiedereröffnen, dann rückten wir in der Rangliste der weltglücklichsten Länder vielleicht noch einen Platz vor.
In der Zeit, in der das Stadthallenbad jetzt renoviert wird, hätte man längst ein neues Bad bauen können. Oder fünf Bäder. Überall schießen die Wolkenkratzer aus dem Erdboden, und genauso, wie in jeden dieser Türme automatisch eine Tiefgarage eingebaut wird, könnten sie auch öffentliche Bäder mit 50-Meter-Becken enthalten. Tun sie aber nicht. Und es ist nichts bekannt, dass überhaupt Pläne für neue Bäder existieren.
Erstaunlich und auch ein bisschen erbärmlich: Dass eine wohlhabende, moderne Stadt wie Wien nicht imstande ist, ihren Bürgerinnen und Bürgern ein paar neue Stätten für diesen beliebten Volkssport zu errichten. Stattdessen gibt es in Wien nicht einmal ausreichend Schwimmbecken für Schwimmsportler, geschweige denn für Hobbyschwimmer. Und die paar existierenden Wiener 25-Meter-Becken sind entweder chronisch überfüllt oder werden wegen Altersschwäche gerade renoviert.
Dabei gibt es kaum einen gesünderen, preisgünstigeren und demokratischeren Volkssport als Schwimmen: Jeder kann es lernen. Es ist der einzige Sport, den selbst alte, gebrechliche und gehbehinderte Menschen ausüben können. Und Schwangere. Und Kinder. Und Menschen mit einem Handicap – Wasser trägt alle, und fast jeder fühlt sich im Wasser wohl. Schwimmen macht fit, schlank, stark – und glücklich.
Dennoch wird nichts unternommen, dass mehr Wienerinnen und Wiener mehr schwimmen können. Seit mehr als drei Jahren hat das Stadthallenbad jetzt geschlossen. Immerhin: das Becken für die Sportschwimmer wird jetzt wieder in Betrieb genommen. Alle anderen bleiben weiter trocken.
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