Kein Recht auf Familie

Doris Knecht
Doris Knecht

Doris Knecht

Einmal etwas anderes von den ÖBB: Leserin Claudia Sch.-E. fuhr kürzlich mit dem Zug von Salzburg nach Wien. Sie hatte Ehemann, Sohn und Tochter dabei, und als der Zugbegleiter kam, zeigte sie sowohl die Tickets als auch ihre Vorteilscard Familie. Worauf der Zugbegleiter gemeint habe: "Also Familiencard gilt nur für die Familie. Das ist ja wohl nicht ihr Sohn!" Es war, wie Frau Sch.-E. beweisen konnte, allerdings sehr wohl ihr Sohn – auch wenn er eine andere Hautfarbe als der Rest der Familie hat, da er aus einer früheren Beziehung mit einem dunkelhäutigen Afrikaner stammt.

Das erinnert an die Geschichte von jener Familie, die im Kärntner Minimundus keine Familienkarte bekam, weil die – verheirateten – Eltern beide Frauen waren. Und das geht in viele Köpfe einfach immer noch nicht hinein, dass Familien heute auch einmal anders als immer gewohnt aussehen können.

In Nina Horowitz’ famosem "Schauplatz" von letzter Woche ging es genau darum: Um Frauen, die Frauen lieben und seit eineinhalb Jahren auch heiraten dürfen. Aber Kinder dürfen sie mit ihren Gattinnen keine haben: Künstliche Befruchtung alleinstehender oder mit Frauen verheirateter Frauen ist in Österreich unter Strafe verboten. Gleichgeschlechtliche Paare dürfen auch keine Kinder adoptieren.

Aber je normaler lesbische und schwule Paare und Ehepaare in Österreich werden, desto abnormaler kommt einem vor, dass ihnen das Recht auf Familie verwehrt wird.

Weil das Bild von Familie hierzulande halt immer noch im traditionellen, rechtwinkligen Rahmen gefasst zu sein hat: Vater, Mutter, Kinderschar, alle ordentlich in der gleichen Farbe, alles so, wie es immer war.

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