Jetzt erst Knecht: Wohin mit all den Sachen?

Doris Knecht
Wir hatten noch nie so viele Dinge wie heute – gab ja früher auch keine Billigketten.
Doris Knecht

Doris Knecht

Kürzlich wieder einmal ein paar neue Möbel zusammengeschraubt. Die x-ten Möbel meines Lebens. (Apropos, weil eine ältere Dame kürzlich wissen wolle, was bitte dieses Ixberg sei, über das ich immer schriebe … Das Ixberg ist ein Xiberg, die Verballhornung von Gsiberg, der Verballhornung von Vorarlberg, wo die Leute ja immer "gsi" sagen: I bin gsi.) Kürzlich bin i o wieder amol bi mina Eltara gsi, wo in der Stube immer noch der alte Fichtenholz-Wandverbau steht, den mein Vater in den Achtzigern in einem damals total ungewöhnlichen schwedischen Möbelhaus erworben und zusammengeschraubt hat.

Etwas, dass sich die jüngere Nomadengeneration, die wie ich von Ort zu Ort und dort von Wohnung zu Wohnung zieht und sie mit preiswertem Instantmobiliar einrichtet, kaum mehr vorstellen kann.

"Wir hatten noch nie so viele Dinge wie heute", konstatiert auch das Zeit-Magazin auf seinem dieswöchigen Titelblatt, um im Heft Strategien zu besprechen, "damit sie uns nicht über den Kopf wachsen".

Sind ja aber nicht nur Möbel – mir sind, als ich das Magazin las, auch die Bluejeans eingefallen, die meine Mutter mir in einem Wäscheladen kaufte, als ich sechs oder sieben war: Für lange Zeit die einzigen Jeans, die mir nicht aus abgetragenen "Erwachsenen" zurechtgeschneidert wurde. (Da fällt mir Sido und seine furchtbare Levi’slose Kindheit ein … dazu demnächst mehr.) Gab ja früher auch keine Billigketten, wo man eine Kinderjeans für 2,90 Euro kaufen konnte … Während wir heutzutage praktisch monatlich Säcke mit noch makellosem, aber zu klein gewordenem Kinderg’wand in die Humana-Container stopfen. Und Möbel wieder auseinanderschrauben, weg damit.

(Wegen der gegenseitigen Beflegelungen und Beschimpfungen der immer gleichen  Teilnehmer an der Community musste das Forum geschlossen werden.  - die Red.)

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