Jetzt erst Knecht: „Wir gehören alle zusammen“

Doris Knecht
Das ist das Motto der Vinzi-Rast. Im 12. Bezirk werden täglich bis zu 60 Menschen ohne Obdach Notschlafplätze geboten.
Doris Knecht

Doris Knecht

Spät am Abend stehe ich am Balkon und schaue hinunter auf die Straße. Es ist kalt. Ein alter Mann kommt die Gasse entlang, über einen Gehstock gebeugt, sehr langsam, in winzigen Schritten. Er zieht einen Einkaufstrolley hinter sich her. Er trippelt den Gehsteig entlang, bleibt vor dem Biomüll-Container stehen, öffnet den Deckel, schaut lange hinein, schließt den Deckel wieder. Und verschwindet, ganz langsam, in der kalten Nacht, während ich wieder reingehe, in die Wärme meiner Wohnung.

„Jeder kann was tun. Wir gehören alle zusammen“: Das ist das Motto der Vinzi-Rast. In der Wilhelmstraße im 12. Bezirk werden täglich bis zu 60 Menschen ohne Obdach Notschlafplätze geboten: zum Preis von 1 Euro pro Nacht gibt es ein warmes Bett, eine Mahlzeit, Ruhe und Vertrauen – und warme Socken gegen kalte Füße. Willkommen sind alle, die Schutz vor der Kälte brauchen – auch Nicht-EU-Bürger.

Wer einen Weg aus der Wohnungslosigkeit sucht, wird beraten und kann sich für einen der 29 Wohnplätze in 16 Kleinwohnungen bewerben, die die Vinzi-Rast als Übergangswohnmöglichkeit mit Betreuung zur Verfügung stellt.

Derzeit entsteht mitten in der Stadt in der Währinger Straße im 9. Bezirk ein neues Vinzi-Haus: „Mittendrin“ wird von einem Architektenteam gemeinsam mit Obdachlosen und Studenten zu einem für alle offenen, sichtbaren Zentrum umgebaut, in dem es Beschäftigung- und Veranstaltungsmöglichkeiten geben wird, Beratung und Versorgung.

Das Haus soll im kommenden Jahr eröffnen und wird, abseits der Mitarbeit Freiwilliger, zu einem großen Teil aus Spenden errichtet. Helfen Sie mit, hier ein Zeichen der Zusammengehörigkeit zu setzen: Kto. 51413533033, BLZ 12000. Alle Infos: www.vinzirast.at

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