Jetzt erst Knecht: Wie's da ausschaut!

Jetzt erst Knecht: Wie's da ausschaut!
Von Ordnung, Unordnung und anderen Sonderbarkeiten rund um die Einrichtung.
Doris Knecht

Doris Knecht

Eigentlich findet man die eigene Wohnung ja o.k. Die Einrichtung: passt. Es ist gemütlich. Gut, das eine oder andere Möbel könnte schöner sein; der Tisch ist schiach, simma sich ehrlich. Und ein bissl ausmisten und entrümpeln könnte man wieder einmal: Die Bücher wachsen schon wieder aus den Regalen heraus, und da und dort und da hinten sammelt sich jede Menge Kramuri. Es könnte überhaupt ein bissl ordentlicher sein: Die Spielzeugüberflutung müsste wieder einmal Richtung Kinderzimmer zurückgedrängt werden. Der Sofa-Überzug vertrüge eine Reinigung. Ausmalen könnte man irgendwann. Der Dielenboden war von Anfang an nicht schön, aber eigentlich gewinnt er durch rücksichtslose Abnutzung. Und der alte kaputte Fernseher, der im Vorzimmer steht, gehörert wirklich endlich weggeführt. Aber sonst ... Sonst findet man die eigene Wohnung eigentlich ganz o.k. Also, man fand. Bis zu diesem Vormittag. Da klingelte das Telefon, und die A.s sagten sich spontan für einen Besuch an. Und jetzt passt überhaupt nichts mehr. Bei den A.s nämlich stehen nicht nur keine kaputten Sachen umadum, bei den A.s stehen überhaupt keine Sachen herum. Abgesehen von intaktem und pädagogisch wertvollem Spielzeug im Kinderzimmer. Und von fantastischen, völlig unversifften Möbeln auf einem herrlichen, makellosen Parkett. Und mit einem Mal ist das eigene Zuhause nicht mehr gemütlich. Sondern: grindig: Wie's da ausschaut! Wie kriegt man das nur geregelt bis zum Nachmittag? Nachdem man zehn Mal tief durchgeatmet hat, wird einem klar: gar nicht. Da gibt's nur eins: Augen zu und durch, buchstäblich. Und: Morgen sieht das eh wieder ganz anders aus.

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