Jetzt erst Knecht: Stärkt das Lügen-Immunsystem

Doris Knecht
Diese Zuckerlwerbung zum Beispiel ärgert mich seit Jahren.
Doris Knecht

Doris Knecht

Die, bei denen biedere Lächel-Mütter behaupten, diese Zuckerln seien gesund für ihre Kinder – wegen der Vitamine darin. Ja, Vitamine sind auch enthalten: Vor allem aber sind von den 6,1 Gramm Zuckerl 4,2 Gramm Zucker, und wenn man davon zwei nimmt, ist bereits ein Drittel der Zuckertagesdosis, die einem Schulkind höchstens empfohlen wird, gedeckt. Soviel zu gesund.

Derlei wird die EU künftig verhindern. Der Verbraucherschutz im EU-Parlament stimmt am Mittwoch dafür, 1600 Werbesprüche zu verbieten, die suggerieren, ein Lebensmittel sei gesundheitsfördernd. Das wird die Vorabend-TV-Spot-Landschaft, die gut besiedelt ist mit angeblich immunsystemstärkenden Joghurtprodukten, ein wenig umbauen: Diese Behauptung ist nämlich beispielsweise künftig untersagt, da nicht erwiesen.

Es ist ein wichtiger Schritt, endlich zu verbieten, Konsumentinnen und Konsumenten anzulügen – insbesondere, wenn es sich um Kinder handelt. Wer selbst welche hat, weiß, wie leichtgläubig die sind – und wie einfach zu beeinflussen. Und wie gut darin, das Kaufverhalten ihrer Eltern zu dirigieren: Wobei die Gründe, warum ein Kind das, das und das auf keinen Fall isst, während es das und das unbedingt will, sehr häufig in den Werbepausen zwischen den Kindersendungen geschaffen werden.

Was dringend gestärkt werden muss: das Bewusstsein der Selbstverantwortlichkeit der Konsumenten. Die sollten nach all den Jahren fast schon gehirnwäscheartiger Belehrungen eigentlich wissen, was gut für sie ist und was nicht. Und imstande sein, die Nährwerttabellen auf jedem Lebensmittel lesen zu können: Die nämlich sind zur Wahrheit verpflichtet.

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