Nur bloß nicht beim Fußball sparen
Solche Leute lässt man ins Leere arbeiten, zermürbt und vertreibt sie, da muss man sparen.
Dieser Tage versenkte der ORF eine Serie, die medial schon fest kolportiert worden war: 14 Folgen „Salambo“ hatte man Manuel Rubey und Thomas Stipsits unter der Ägide von David Schalko schreiben lassen, bevor man im ORF jetzt das Interesse daran verloren zu haben scheint. Oder das Geld: Der ORF wird für 2014 keine Gebühren-Refundierung erhalten. Das nimmt man schon jetzt zum Anlass, bei Kultur und intelligenter Unterhaltung zu sparen.
Dagegen sicherte man sich soeben die TV-, Radio- und Internet-Rechte für alle Fußball-Spiele der EM-Qualifikation 2016 sowie der WM-Qualifikation 2018. First things first. ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner meinte gegenüber der APA, im Fußball würden „Heldengeschichten geschrieben, die unser Team im ORF-Sport in Topqualität und hochspannend erzählen wird.“ Ach so, ja dann. Weniger Vertrauen setzt die Direktorin in einige der größten Kultur-Talente: Rubey und Stipsits haben ihr preisgekröntes „Triest“ mittlerweile vor mehr als 50.000 Zusehern gespielt, Schalko lieferte mit „Braunschlag“ den größten ORF-Serien-Erfolg seit der „Piefke-Saga“. Solche Leute lässt man ins Leere arbeiten, zermürbt und vertreibt sie, da muss man sparen: Das gilt auch für hochgelobte Produktionen wie die „Schlawiner“ (Fortsetzung ungewiss) oder die „Staatskünstler“.
Auf Facebook stellte gestern Autor und Regisseur David Schalko ein paar bittere Fragen, u. a.: „ Warum muss der Zuseher auf gutes Programm verzichten, weil das Geld für einen riesigen Verwaltungsapparat ausgegeben wird? Warum kann man den ORF nicht endlich aus dem Gängelband einer kleinkarierten Politik befreien? Warum konzentriert man sich nicht endlich auf die Kernaufgabe, nämlich ausreichend gutes Fernseh- und Radioprogramm herzustellen?“ Schließlich sei der ORF kein Mittelstandsunternehmen, sondern die wichtigste kulturelle Institution des Landes.
Eine öffentlich-rechtliche übrigens, die mit unserem Geld agiert. Aber Hauptsache, Fußball geht sich immer aus.
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