Jetzt erst Knecht: Nicht einmal ein Kollektivvertrag

Jetzt erst Knecht: Nicht einmal ein Kollektivvertrag
Weil Kindergartenpädagoginnen grundsätzlich eher nette Menschen sind (das hoffen zumindest wir Eltern), kann man es mit ihnen ja machen.
Doris Knecht

Doris Knecht

VON DORIS KNECHT Ein Land könnte zum Beispiel beschließen, dass Kindergärten Kindern wichtige Bildungschancen eröffnen und deshalb fortan gratis sind und ab einem bestimmten Alter verpflichtend: gute Idee, für die Kinder wie für die Eltern. Nur braucht es dann auch Menschen, die sich der anspruchsvollen Aufgabe, diese Kinder zu betreuen, auch stellen und die Arbeit tun: die Kindergarten-PädagogInnen. Dass das umgesetzt wurde und Eltern ihre Kinder nun in weit größerer Zahl in den Kindergarten schicken, hat die Situation der PädagogInnen nicht verbessert. Im Gegenteil. Es gibt zu wenige, es gibt zu wenig Helferinnen, sie bekommen wenig bezahlt, sie haben nicht einmal einen Kollektivvertrag. Aber weil Kindergartenpädagoginnen grundsätzlich eher nette Menschen sind (das hoffen zumindest wir Eltern), kann man es mit ihnen ja machen. Finden die nicht mehr: vor allem wegen chronischer Überforderung. Sie formierten sich zum "Kindergartenaufstand" (www.kindergartenaufstand.at), was martialischer klingt, als es ist, denn tatsächlich sind ihre Forderungen vollkommen vernünftig. Es geht nur um die höchst notwendige Verbesserung der Rahmenbedingungen. Gefordert werden: Kleinere Gruppen, in denen eine Pädagogin für nicht mehr als acht Kinder verantwortlich ist. Mehr und ausreichende Vorbereitungszeiten für PädagogInnen in Krippen und Horten, um den gestiegenen Individual-Förderungsanforderungen gewachsen zu sein. Und sie fordern einen angemessenen Lohn- und einen Kollektivvertrag. Im Prinzip also nur: dass die Arbeit der KindergartenpädagogInnen in dem Maße von der Gesellschaft anerkannt wird, in dem sie für diese von Bedeutung ist. Das kann man nur unterstützen.

Kommentare