Jetzt erst Knecht: Nackig machen für das Gute

Doris Knecht
Die brutale Kälte hat auch Vorteile. Z.B: Die Aktivisten lassen ihr Gewand an.
Doris Knecht

Doris Knecht

Es hat sich in letzter Zeit dieser erst nette, zusehends aber beklagenswerte Trend durchgesetzt:  Wer gegen oder für was auch immer protestiert oder demonstriert, reißt sich dafür die Kleider vom Leib.

Angefangen haben damit schöne, ukrainische Feministinnen, und natürlich sind die Medien, die derlei gerne herzeigen, schuld daran, dass mittlerweile jede politische Forderung mit dem Abwurf jeglichen Textils einhergeht.

Das sieht nicht immer so gut aus wie in der Ukraine. Aber eh, das ist ja auch nicht der Zweck. Es geht ja um die Durchsetzung wichtiger Forderungen und um die Sichtbarmachung des Protests gegen Missstände.

Hier nur eine kleine Auswahl von Adressaten nackten Protests: Massentierhaltung, Entscheidungen des Eishockeyverbandes, Atommülltransporte, G-8-Gipfel, Sex- und Sauf-Tourismus, das Weltwirtschaftsforum, Stierkampf, Regierung, Nacktscanner, Umweltverschmutzung, Berlusconi, Todesstrafe, die Politik Chinas, die Pelzindustrie, Atomkraft, Schafzucht, Autoverkehr, Walfang, Putin, die Käfighaltung von Hühnern. Es ist eine gute Zeit für Exhibitionisten: Wer gern seine Geschlechtsteile öffentlich präsentiert, braucht nur gegen etwas sein – sich auf auf Demos nackig zu machen, gehört jetzt zur Protest-Folklore. Die Minusgrade zwingen allerdings zurzeit noch die zeigefreudigsten Protestler, sich warm anzuziehen. Fein.

Auch andere Nacktheit wird durch die Extremkälte verhindert: die Nacktschnecken des nächsten Sommers nämlich. Bei diesen Temperaturen erfrieren wunderbarerweise die Eier, die die grauslichen, bösen, nutzlosen Viecher im Sommer in die Erde gelegt haben. Koid is: gut is.

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