Jetzt erst Knecht: Kinder vielleicht ganz verbieten

Jetzt erst Knecht: Kinder vielleicht ganz verbieten
Babylärm "können sich die ÖBB nicht leisten".
Doris Knecht

Doris Knecht

Kürzlich berichtete ich hier von einer herrlichen Fahrt im Railjet: Wie alles funktionierte, wie pünktlich, sauber und still es war, wie wunderbar und abwechslungsreich die Aussicht und wie aufmerksam der Service. Leider hat Leser Stefan P. andere Erfahrungen gemacht. Der fuhr nämlich kürzlich mit dem Railjet von Wien nach Salzburg: mit seinem einjährigen Sohn. Er stieg ein, fuhr und beschloss dann, sich mit dem Kind ins Bistro zu setzen. Während er dort saß, fing das Baby an zu weinen und tat das ungefähr, wie Herr P. schreibt, "20 bis 30 Sekunden lang". Mehr brauchte es aber auch nicht: Schon sei eine Bistro-Angestellte auf Herrn P. und seinen Sohn zugekommen und habe ihn aufgefordert, das Bistro umgehend zu verlassen. Sie habe das mit folgenden Worten begründet: "Das können wir uns als ÖBB nicht leisten."

Bitte: Die Dame hatte vielleicht einen schlechten Tag. Möglicherweise hat ihr eigenes Kind sie in der Nacht wachgehalten, wahrscheinlicher hat sie selber keine Kinder und Baby-Gegreine tut ihr in den Ohren weh. Man sollte ihr danken: Sie schützt sich und die Gäste vor unerträglichem Babylärm. Das ist doch gut, als nächsten Schritt sollte das Mitführen von Klein- und anderen Kindern in öffentlichen Verkehrsmitteln ganz verboten werden. Und in Folge sollte erwogen werden, das Kinderkriegen überhaupt zu untersagen, weil das furchtbare Geweine und Geschrei, das Gelächter und das Gehampel für Erwachsene wirklich unerträglich sind. Ja, so machen wir das. Um die ÖBB in Schutz zu nehmen: Bei meinen vielen bekinderten Reisen ist mir derlei nie passiert. Aber es kommt, wie Herr P. jetzt weiß, vor: Und DAS können sich die ÖBB nicht leisten.

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