Jetzt erst Knecht: Kamen die so auf die Welt?

Jetzt erst Knecht: Kamen die so auf die Welt?
Kein Mensch wird als Gewalttäter geboren. Man wird dazu gemacht.
Doris Knecht

Doris Knecht

Z .B. die enthemmten Jugendlichen in England, die Teile von London vor ein paar Monaten in ein Bürgerkriegsgebiet verwandelten, in dem geplündert und gemordet wurde: Wie wurden die so? Kamen die so auf die Welt? Nein. Kein Mensch wird als Gewalttäter geboren. Man wird dazu gemacht: von einer kaputten Familie, von einem schlecht austarierten Sozialsystem, von einem Bildungssystem, das es nicht schafft, Herkunftsdefizite auszugleichen. Das ist vielleicht der wichtigste Grund für das Bildungsvolksbegehren. Weil wir in Österreich endlich ein Bildungssystem brauchen, das stabil und komplex genug ist, um jedem Kind eine gute Zukunft zu ermöglichen, egal, woher es kommt. Dazu gehört, dass wir alle unsere Pädagogen und Pädagoginnen hervorragend ausbilden, gleichstellen und anständig bezahlen, damit jedem Kind ab der Krabbelstube die Betreuung und Förderung zuteil wird, die seinen Talenten entspricht, ihm Freude am Lernen vermitteln und es fit macht für Gesellschaft und Beruf. "Es darf", heißt es im Volksbegehrenstext, "kein Kind zurückgelassen werden". Dazu gehört, dass wir einen vielfältigen Unterricht anbieten, der auch soziale Fähigkeiten und Glücklichsein lehrt, in dem Kunst genauso wichtig ist wie Sport. Dazu gehört ein flächendeckendes Angebot an Ganztagsschulen. Dazu gehört, dass man Kinder nicht schon im Alter von 10 Jahren in "privilegiert" und "chancenlos" sortiert. Dazu gehört ein offenes Bildungssystem, das allen gleiche Chancen einräumt. Dazu gehören ausreichend finanzierte Hochschulen. Kein Kind wird kriminell oder dumm geboren. Ein gutes Bildungssystem sorgt dafür, dass unsere Kinder es auch nicht werden.

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