Jetzt erst Knecht: Ist eh nichts passiert

Jetzt erst Knecht: Ist eh nichts passiert
Sieht aus wie ein minderschweres Vergehen, ja wie eine winzige, lässliche Sünde...
Doris Knecht

Doris Knecht

Man fährt auf die Kreuzung zu, man hat's eilig, die Ampel blinkt schon gelb, man fährt auf die Kreuzung zu, die Ampel schaltet um, man fährt noch schnell drüber. Keiner hat's gesehen, nix ist passiert, keine Ursache, kein Problem. Außer von der anderen Seite fährt bereits ein anderes Auto ein. Außer, es warten Fußgänger an der Ampel. Letzte Woche starben wegen so einer minderschweren, kleinen Sünde zwei Fußgängerinnen, verloren kleine Kinder ihre Mutter. Kleine Ursach', schreckliche Folgen. Es schadet nicht, sich das zu vergegenwärtigen, wenn man es nächstes Mal furchtbar eilig hat. Meistens passiert nichts Schreckliches, nur weil man einmal ein bisschen rücksichtslos ist: Aber es wird dadurch meistens auch nichts besser. Für die anderen sowieso nicht, aber auch nicht für sich selbst.

Es fällt in den Themenbereich: netter sein, freundlicher leben. Es war eine Zeit lang ja sehr unpopulär, nett zu sein. Als Folge jetzt sind wir von vielen unnetten, rücksichtslosen Egoisten umgeben. Aber eigentlich hat man doch lieber nette Menschen um sich ... Überraschenderweise werden die Menschen um einen umso netter, je freundlicher man selber zu ihnen ist (genauso wie Hass zurückkommt). Grundloses Freundlich- und-nett-Sein mag für manchen eine ungewohnte, anfangs anstrengende Sache sein, und es gelingt auch nicht immer, lohnt sich aber langfristig, weil warum: Freundlichkeit und Nettigkeit sind Muskeln, die stärker werden, wenn man sie trainiert. Und die Leben retten können, wenn man sie hat. Stellen Sie sich selber als freundlichen Menschen vor ... ja, gut.

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