Jetzt erst Knecht: Glück muss man haben

Doris Knecht
Im alten Jahr träumte mir von einem Schulunterricht, in dem die Kinder einen gesunden Zugang zu Ernährung, zu Lebensmitteln und zu ihrer Verarbeitung bekommen.
Doris Knecht

Doris Knecht

Mir träumte von Klassen-Küchen, in denen die Kinder regelmäßig für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler kochen und gemeinsam essen. Das sei gar kein Traum, schrieb mir Leserin Andrea S., sondern mancherorts schon Wirklichkeit. Dieser Ort lag diesfalls allerdings in der Greenwich Street in Manhattan, New York, wo Frau S., selbst Mutter zweier Schulkinder, eine Freundin besuchte. Diese Freundin betreut, nachdem ihre Kinder sie absolviert haben, nun die Bibliothek einer Schule, in der sogar noch mehr als nur mein Traum-Inventar umgesetzt wird: Die Lehrerinnen besuchen mit den Kindern Restaurants der Umgebung, beobachten die Köche bei der Arbeit, bekommen von ihnen Tipps und Rezepte und kochen die dann in der Schule mit ihren Mitschülern nach. Manchmal kommen Köchinnen oder Köche an die Schule und kochen gemeinsam mit den Kindern, unter andern deshalb, weil der eine oder die andere die eigenen Kinder an dieser Schule hat.

Aber es ist natürlich in New York auch nicht anders als hier: Diese Schule ist die Ausnahme, nicht die Regel. Und auch bei uns gibt es Lehrpersonen, die den vorgegebenen Lehrplan aufbrechen, und ihren Schülern mit viel Einsatz und tüchtig Eigenengagement das richtige, gute, vernünftige Essen beibringen, zum Beispiel, in dem sie im Unterricht mit ihnen kochen oder eine gesunde Jause zubereiten.

Und das ist genau das Dilemma: Ein österreichisches Schulkind muss Glück haben, damit ihm derlei widerfährt. Es ist die Ausnahme: Sie sollte zum Schulalltag gehören.

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