Jetzt erst Knecht: Es geht jetzt nur noch um das Wie
Während wir hier in Österreich immer noch darüber diskutieren, ob Frauenquoten nicht etwas grundsätzlich Böses sind, präsentierten in Deutschland die 30 größten börsennotierten Unternehmen "verbindliche Zielvorgaben" zu Frauen in Führungspositionen. Und während wir das hier in Österreich mit Staunen konstatieren, geht das der deutschen Arbeitsministerin Ursula von der Leyen längst noch nicht weit genug. Sie fordert eine Frauenquote von 30 Prozent in den Führungspositionen deutscher Konzerne. Bis 2018 will Von der Leyen diese Quote erfüllt sehen: Es seien dann ja immer noch 70 Prozent der Führungspositionen mit Männern besetzt, das gehe "völlig in Ordnung". Wenn einem 30 Prozent Frauen im ersten Moment nicht unbedingt gerecht oder dem Bevölkerungsschnitt angemessen erscheinen: richtig. Allerdings beträgt der derzeitig Anteil von Frauen in deutschen Konzern-Spitzen exakt 3,7 Prozent, was die CDU-Arbeitsministerin "unterirdisch" findet. Definitiv.
Interessant an der deutschen Debatte ist auch, dass sich hier zwei CDU-Ministerinnen - Von der Leyen und Frauenministerin Kristina Schröder - um den richtigen Weg, mehr Frauen in verantwortliche Positionen zu bekommen, streiten: Dass es notwendig ist, Unternehmen zur Förderung von Frauen zu verpflichten, ist in Deutschland längst geklärt. Es geht jetzt nur noch um das Wie. Der deutsche Mittelstand hat sich schon 2001 selbst verpflichtet und seither 30 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt. In Österreich stehen wir bei elf Prozent Frauen in den Chefetagen der Top-Unternehmen und neun Prozent in Aufsichtsräten. Wir hier glauben nämlich an Selbstregulierung. Funktioniert super.
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