Jetzt erst Knecht: Eine Stunde länger schlafen

Doris Knecht
Über die verschiedenen Meinungen zum Thema späterer Schulbeginn.
Doris Knecht

Doris Knecht

Weil wir erst gestern darüber sprachen: Gefällt mir nicht, das vorläufige Ergebnis der aktuellen KURIER-Umfrage. Die LeserInnenbefragung ergänzte einen bemerkenswerten Vorstoß des Erziehungsexperten Andreas Salcher. Er plädiert für einen späteren Schulbeginn um 9 Uhr: Es schade Kindern, wenn sie zu früh und müde im Unterricht sitzen. Der KURIER wollte also wissen: Soll der Schulbeginn von 8 Uhr auf 9 Uhr verschoben werden?

Die wenig überraschend Antwort Ihrer Kolumnistin: Ja, ja und nochmal ja!

Nein, nein und nochmal nein kommt dagegen von der Präsidentin des Wiener Stadtschulrats, plus ein Seitenhieb: Das sei ein "Bobo-Thema". Das soll wohl suggerieren, dass die sog. Bobos ein faules, arbeitsscheues Pack seien. Wenn man es ganz anders betrachtet, könnte man sie allerdings als Trendsetter für ein neues Life-Work-Verhältnis sehen, in dem die Kinder und die Zeit zu Hause für Mütter und Väter endlich mindestens so wichtig werden wie beider Karriere. Das wiederum entlockt natürlich, das ist völlig klar, der alleinerziehenden Mutter und dem alleinerziehenden Vater nur ein bitteres Lachen: Dass die in der Früh zur Arbeit und dafür die Kinder unterbringen müssen, ist eine Tatsache. Die sich allerdings mit mehr Frühbetreuung regeln ließe.

Die meisten Stimmen gab es jedenfalls bisher für Antwort 4: "Nein, seit Generationen schaffen es Kinder pünktlich um acht in der Schule zu sein". Denn während die halbe Welt problemlos zwei Mal im Jahr die Uhr eine Stunde vor- und zurückstellen kann, lässt sich hierzulande der Schulbeginn sicher nicht nach hinten verschieben. Sollen die Kinder halt früher ins Bett. Wobei die Sommerzeit übrigens keine Hilfe ist.

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