Jetzt erst Knecht: Der ultimative Tisch

Jetzt erst Knecht: Der ultimative Tisch
Es hat viele Vorteile, wenn man, außer die Bücher, die meisten Weihnachtsgeschenke im Internet besorgt.
Doris Knecht

Doris Knecht

Und einen entscheidenden Nachteil: Während man im Internet nach einem Playmobil-Haus forscht, gerät man unvermutet auf eine 60er-Jahre-Design-&-Stil-Seite, und dort an einen Tisch. Nein: bei dem Tisch, der perfekt zu den alten Sesseln passt, die man vor vielen Jahren einen nach dem anderen vom Tandler nach Hause getragen hat, wo sie seither an einem alten IKEA-Teil ein entwürdigendes Dasein fristen. Und hier erscheint nun der ultimative Tisch: rund, weiß, Marmorplatte, Tulpenfuß. Exakt das Modell, an dem "Mad Man" Roger Sterling in seinem wahnsinnsweißen Büro raucht, auf die Wolkenkratzer hinausschaut und telefoniert. Der Tisch kostet natürlich ein Vermögen und steht irgendwo in Norddeutschland, aber bitte, er wäre für ewig. Auf dem Foto steht der Tisch zwischen sechs perfekten Sessel und 15 Meter runderhum: nichts. Gar nichts. Dann ein Palisander-Sideboard mit einer einsamen Vase drauf.

Hmm. Da wo der Tisch mit seinen Sesseln bald stehen soll, beträgt der größte messbare Abstand zum nächsten Möbelstück 97 Zentimeter. Wenn man von einem Sessel aufsteht, stößt der stets unweigerlich an einen Schreibtisch-Sessel, welcher darauf an einen der zugehörigen Schreibtische knallt, auf welchen meterhohe Papier-, CD- und Bücherstapel gefährlich in Schwankung geraten. Der Tisch würde in diesem Wohnzimmer untergehen, außer man reißt die Wände weg und stößt das gesamte, nun störende Restmobiliar in den dadurch entstehenden Abgrund. Außer die Sessel natürlich. Die bleiben wohl bis auf Weiteres am IKEA-Tisch. Weiß lackieren, vielleicht.

Kommentare