Jetzt erst Knecht: Der hat seine Frau nicht im Griff

Doris Knecht
Viele gehen offenbar immer noch davon aus, dass es in einer Partnerschaft einen starken und einen schwachen Part geben muss.
Doris Knecht

Doris Knecht

Die Gleichberechtigung macht wieder einmal nichts als Probleme. Es kriselt bei den sogenannten Power-Paaren – bzw. durch sie. Der Schweizer Nationalbankpräsident Philipp Hildebrandt musste vorgestern zurücktreten: Im Prinzip, weil seine Frau, früher Wall-Street-Bankerin, eine, wie Hildebrand selbst meinte, „starke Persönlichkeit“ sei. Sie hatte, angeblich ohne ihren Mann vorher zu informieren, heikle Devisengeschäfte getätigt und dabei tüchtig Gewinn gemacht.

Die Obamas wiederum fürchten offenbar derzeit ein Klatsch-Enthüllungsbuch, das unter anderem unterstellt, der US-Präsident „stehe unterm Pantoffel“ seiner First Lady: Denn diese, in ihrem Brotberuf bekanntlich eine erfolgreiche Anwältin, ist offenbar nicht gewillt zu tun, was die Berater ihres Mannes gerne von ihr hätten. Und was für eine First Lady traditionell darin besteht, dekorativ zu sein und lieb zu lächeln.

All das fällt dann natürlich auf die Gatten zurück, die ihre Frauen – in der Schweiz wurde es in genau diesen Worten diskutiert – offenbar nicht im Griff haben, nicht unter Kontrolle.

Das, und der unverwüstliche Pantoffel-Sager ist Ausdruck einer offenbar noch lange nicht überwundenen patriarchalischen Denkschule, die noch immer davon ausgeht, dass es in einer Partnerschaft einen starken und einen schwachen Part geben muss: Einen bestimmenden und einen dienenden, einen, der erfolgreich vorne steht, und einen, der die private, häusliche Infrastruktur dafür bereitstellt. Das ist, wie die Ehen erfolgreicher, öffentlicher Frauen (Merkel, Queen, Madonna) beweisen, nicht zwingend die Frau: aber meistens.

Und wie man sieht, wird das auch nach wie vor erwartet. Weil sonst: nichts als Probleme.

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