Jetzt erst Knecht: Das macht einen Unterschied

Doris Knecht
Geschlechtsspezifische Schreibweise: Es macht durchaus einen Unterschied, ob man Frauen nur mitmeint oder auch mitspricht...
Doris Knecht

Doris Knecht

Folgendes. Herr Robert A. hat etwas zu monieren. Es geht um geschlechtsspezifische Schreibweisen, und darum, ob man sie verwendet. Und wenn ja: wie und wie oft. Er meint nämlich, meine Verwendung des Binnen-I oder weiblicher Formen sei inkonsequent, und damit hat er recht. Das ist nämlich Absicht.

Es macht durchaus einen Unterschied, ob man Frauen nur mitmeint oder auch mitspricht. Das generische Maskulinum schließt Frauen aus und ist diskriminierend, weil es, wie auch eine neuere Studie eines Sprachwissenschaftlers der Uni Hamburg zeigte, dazu führt, dass Frauen nicht mitgedacht und damit unsichtbar werden. Ich bin allerdings keine große Freundin des Binnen-Is, vorwiegend aus ästhetischen Gründen – ein Großbuchstabe gehört nun einmal einfach nicht in die Mitte eines Wortes – plus, man stolpert beim Lesen. Ich neige eher dazu, beide Geschlechterformen auszuschreiben, das hat allerdings einen Haken.

In der von Herrn A. inkriminierten Kolumne – es ging darin um verschiedene Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer – kommen 12 Bezeichnungen vor, die nach männlicher und weiblicher Endung verlangen würden. Bloß: Diese Kolumne hat 1670 Anschläge: Allein der Ausdruck "Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer" verschlingt 46 Zeichen. Zwölf Mal verwendet füllt er ein Drittel der Kolumne.

Es wird hier deshalb auch in Zukunft wild gemischt: Indem einmal beide Geschlechter ausformuliert werden, dann mit den Fußgängerinnen auch die Fußgänger mitgemeint sind und umgekehrt die Radfahrer auch die Radfahrerinnen beinhalten. Und hin und wieder kommt das Binnen-I zur Anwendung. Gerechtigkeit schlägt nämlich Ästhetik; doch.

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