Jetzt erst Knecht: Das gehört zur Folklore
Seit seiner Einführung ist er höchst umstritten, nun soll er komplett überarbeitet werden: Der Staatsbürgerschaftstest. Der Test, den werdende Österreicherinnen und Österreicher bestehen müssen, um zu beweisen, dass sie das Land ihrer Zukunftsträume auch kennen. Allerdings ist der Test so voller Fehler, dass man ihn vom Netz genommen hat, um den Spötterinnen und Spöttern die Angriffsfläche zu nehmen. Ein Historiker sprach gegenüber dem ORF von "Hilfsschulniveau".
Die Frage ist, ob es so einen Test wirklich braucht, oder ob nicht der grüne Bildungssprecher Harald Walser recht hat, wenn er, ebenfalls gegenüber Ö1, meint dass es bei dem Test keineswegs um die Grundeinstellung der Staatsbürgerschaftswerber zum Staat gehe, sondern einzig und allein darum, zu zeigen, wer hier das Sagen habe. Österreichischer ausgedrückt: Keiner wird Österreicher, ohne vorher ein paar Schikanen überstanden zu haben.
Vielleicht ist aber genau das der Grund, wieso mitfühlende und vorausschauende Politikerinnen und Beamte diesen Test erfunden und eingeführt haben: Um die Neulinge von Anbeginn an mit der österreichischen Wesensart und Folklore vertraut zu machen, ihnen quasi mit und durch diesen Test schon das Handswerkszeug fürs Österreichertum zu liefern: Denn eine richtige Österreicherin und richtiger Österreicher muss mit derlei tagtäglich leben und fertigwerden. Wenn Sie zum Beispiel (davon morgen mehr) die kaputte Windschutzscheibe ihres Pkws wechseln wollen, auf der allerdings ein Parkpickerl und eine Vignette fix aufgeklebt sind: Da ist so ein Test eine gute Vorbereitung. Sie werden Österreicher – Sie schaffen das!
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