Jetzt erst Knecht: Da könnte ja jeder kommen
Das betrifft auch viele Schüler, u.a. den Sohn von Renate S., der täglich vom 16. Bezirk in die HTL Mödling fährt: ein Schulweg von einer Stunde, wenn alles normal läuft. Weil die Linie 9, wie die Mutter erzählt, ständig verspätet sei und sie nicht möchte, dass ihr Kind, wenn es in der Früh noch finster ist, zu Fuß allein den Gürtel entlang zur Thaliastraße gehen muss, fragte sie bei den Wiener Linien an, ob ihr Kind den Shuttlebus benützen dürfe, der für Eltern mit Kinderwägen und behinderte Personen fährt: meistens mit nur wenigen besetzten Plätzen. Die Antwort der Wiener Linien: nein. "Wir müssten dann auch weitere Ausnahmen machen, denn jeder, der den Shuttlebus benutzen möchte, hat einen guten Grund dafür, warum er/sie diesen benötigt." Auf Deutsch: Da könnte dann ja jeder kommen. An dieser Stelle wollen wir daran erinnern, dass die Wiener Linien für jedes Schulkind von Bund und Eltern 426,10 Euro jährlich für dessen "Freifahrt" kassieren. Was einer der Gründe für die lauter werdende Forderung ist, Schulkinder ohne das ganze Ausweis-Pipapo zu befördern, immer und überall hin.
Ein anderer Grund: Es wäre auch gut für die Volkswirtschaft. Das beweist ein Foto des Kollegen L., der vorige Woche mit etwa 300 anderen Erziehungsberechtigten viele Stunden in einer endlosen Schlange verbrachte: in Erdberg, bei den Wiener Linien, vor dem Schalter für die Schülerfreifahrt. Da muss man hin, wenn das Kind am Jahresende die Anmeldung verschlampt oder wenn es die Schule wechselt. Hunderte Eltern verwarten dort jeden September kostbare Lebens- und Arbeitszeit. Könnte man sich alles sparen.
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