Jetzt erst Knecht: Christkind verprügeln

Jetzt erst Knecht: Christkind verprügeln
Weihnachten war einmal eine Zeit der Freude und der Besinnung. Der leuchtenden Kinderaugen. Ja, kitschig! Lange her!
Doris Knecht

Doris Knecht

Der TV-Werbspot geht so: Das Christkind tritt in ein schön weihnachtlich geschmücktes Zimmer und hält ein Schild in die Kamera. Bevor es seinen Satz fertig gesprochen hat, haut ihm ein Weihnachtsmann einen prallen Sack mit voller Wucht ins Gesicht, so dass das Christkind brutal in ein großes, schweres Geschirr-Regal kracht, welches klirrend und scheppernd auf das Christkind herunterdonnert. Worauf der Weihnachtsmann in herzliches Gelächter ausbricht. Dieser Spot eines heimischen Handynetz-Anbieters läuft derzeit im Fernsehen. Auch im Kinderfernsehen. Nicht, dass dort in amerikanischen Serien nicht genauso brutaler Dreck gezeigt wird. Die Frage ist, ob ausgerechnet ein Weihnachtswerbespot diese Brutalität unbedingt noch toppen muss. Mehr als eine Mutter hat mir in den letzten Tagen deswegen ein entsetztes Mail geschickt: Darf das wahr sein??? Man wolle, schreibt die Firma in einer Rechtfertigung auf empörte Facebook-Kommentare, "keineswegs Gewalt verherrlichen", es handle sich um "stark überzeichnete Ironie". Ach so. Weihnachten war einmal eine Zeit der Freude und der Besinnung. Der leuchtenden Kinderaugen. Ja, kitschig! Lange her! Aber wenn man manchmal noch Kindern die Bullerbü-Weihnachtsgeschichte vorliest und sich an die eigenen Weihnachten damals als Kind erinnert, sehnt man sich ganz sentimental nach so einer schlichten Friedlichkeit zurück. Ja, ist eh verklärt, aber. Heute ist Weihnachten die Zeit geiler Handytarife, weihnachtlich parfümierter Weichspüler und cooler PC-Spiele. Und der Weihnachtsmänner, die Christkind-Frauen vor den Augen der Kinder verprügeln. Da lernen sie was fürs Leben; und für die stille Nacht.

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