Ach, das sind ja nur Bienen

Doris Knecht

Doris Knecht

Österreich, konkret Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich, stimmte gegen das Verbot

von Doris Knecht

über das Bienensterben

15 EU-Länder stimmten am Montag für das Verbot von drei Pestiziden, die für das Bienensterben der letzten Jahre verantwortlich gemacht werden. Die Nervengifte Thiamethoxam, Clothianidin und Imidacloprid dürften nun von der EU-Kommission vorübergehend verboten werden, da sie unter schwerem Verdacht stehen, die Orientierung der Bienen und ihre Fähigkeit, Futter zu sammeln, zu beeinträchtigen.

Man sollte davon ausgehen dürfen, dass das Bio-Land Österreich, dessen Tourismus-Motor gesunde, naturbelassene Landschaften sind, eins dieser 15 Länder ist. Aber tja. Falsch. Österreich, konkret Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich, stimmte gegen das Verbot.

Abertausende Bienenvölker starben in Österreich und Deutschland seit 2008. Deutschland hat nach längerem Zögern folgerichtig – und trotz großen Drucks der Pflanzenschutzmittel-Industrie – für ein Verbot gestimmt. Österreichs Landwirtschaftsminister Berlakovich dagegen lehnt ein Verbot der Nervengifte ab: Sein Ministerium will, im Unterschied zu den meisten anderen EU-Ländern, zu Global 2000 und anderen Umweltschutzorganisationen, keine eindeutigen Beweise kennen, dass diese Neonikotinoide für das Bienensterben der letzten Jahre verantwortlich sind. Und um sich nicht mit den heimischen Bauern anzulegen, die ohne das hochgiftige Pflanzenschutzmittel Einbußen vor allem bei Mais und Tiefkühlerbsen befürchten, stimmte Berlakovich gegen den Schutz der Bienen.

Dabei geht es hier nicht einfach um ein paar hübsche kleine Insekterln, mit denen sich ältere Herren ein nettes Hobby machen und uns ein bisschen Honig aufs Brot imkern. Bienen spielen eine entscheidende Rolle bei der Befruchtung von Pflanzen und damit für die gesamte Landwirtschaft: „Ein Drittel von allem, was wir essen, gäbe es ohne Bienen nicht“, heißt es in Markus Imhoofs mehrfach preisgekröntem Dokumentar-Film „More Than Honey“.

15 EU-Länder haben das bedacht. Österreich nicht.

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