Jetzt erst Knecht: Ab wann würden Sie sich ekeln?

Jetzt erst Knecht: Ab wann würden Sie sich ekeln?
Prostituierten-Spot: Manchmal muss man nur den Standpunkt ändern, schon ändert sich das Denken mit.
Doris Knecht

Doris Knecht

Manchmal muss man den Standpunkt ändern. Der Spot zeigt eine Prostituierte bei der Arbeit: herrichten, die Tür öffnen, Oralverkehr, Zähneputzen, Kundschaft, Sex, Zähne putzen, Oralverkehr, Sex mit alten und jungen, hässlichen und schönen Kunden, Sex, Zähne putzen, Sex, Sex. Nur ist die Prostituierte in dem Spot ein schöner Mann, die Kunden sind Frauen, und wenn man das sieht, sagt man zuverlässig: eklig, falsch, kann man nicht gutheißen. Manchmal muss man nur den Standpunkt ändern, schon ändert sich das Denken mit. Der Spot ( www.womenlobby.org ) der Europäischen Frauenlobby wird in fast allen europäischen Ländern gezeigt. In Österreich nicht. Denn bei uns wurde zwar gerade in Wiener Wohngebieten der Straßenstrich verboten, öffentliches Nachdenken über ein Prostituionsverbot erlaubt sich nicht einmal der Frauenring . Ein Club 2 tat es vorgestern; der Schauplatz wagt es heute Abend ( ORF 2 , 21.20), indem er den Umgang mit Prostitution in Deutschland - sehr liberal - und in Schweden - verboten - untersucht. Es ist nicht leicht, zu einer klaren Haltung zu kommen: Schweden hat den Bewusstseinswandel verordnet und den Kauf von Sex unter Strafe gestellt, weil Prostitution eine Form sexueller Ausbeutung sei, sehr oft in Verbindung mit Menschenhandel und Gewalt an Frauen. 80 Prozent der schwedischen Bevölkerung sehen das inzwischen ebenso.

In Österreich kauft jeder dritte Mann regelmäßig Sex. "Wenn ich mit zehn Fremden am Tag Sex haben müsste, ab welchem Punkt würde ich mich ekeln?", fragt eine Männerstimme in dem Spot. Die Antwort: von Anfang an. Während Sie das hier lesen, haben ein paar Straßen weiter Frauen Sex mit Fremden, aufgrund von Abhängigkeiten oder überhaupt gegen ihren Willen. Ist hier halt so.

Kommentare