Jede Minute zählt

Danke, Jessie X. Fan und Kollegen. Die Sozialforscherin der Uni Utah verjagt mit einer Studie den inneren Schweinehund. Der ja die Schuld daran trägt, dass man wieder nicht auf Laufschuhen aus dem Haus gejoggt ist. U. a., weil man uns jahrelang erzählt hat, dass Bewegung unter 45 Minuten nett und im besten Fall unschädlich sei, auf Figur und Fitness aber im Wesentlichen ohne Einfluss. 45 Minuten können lang und anstrengend sein, wenn man sie damit zubringt, lustlos durch eine hinreichend bekannte Gegend zu rennen. Andere Studien reduzierten diese Zeit immerhin auf 30 Minuten, aber auch 30 Minuten können ewig wirken, wenn man eh schon nicht mag.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO nivellierte die Zahl noch einmal: Sie empfiehlt täglich minimum zehn bis 20 Minuten intensive Bewegung am Stück.

Frau Fan und ihre Kollegen aus Utah haben nun mithilfe von Bewegungssensoren an 4500 Probanden Folgendes ermittelt: Die Intensität der Übung sei wichtiger als die Dauer, und wer täglich auch nur kurze hoch intensive Übungen mache, reduziere das Risiko für Übergewicht. Unter hoch intensiven Übungen werden demnach auch kurze Alltagsanstrengungen eingerechnet: der Bim nachlaufen, den Lift links liegen lassen, oder, wie im Fall der Autorin, mit dem Radl diese wadelbeißende Steigung zum Büro bewältigen. Das heißt: Kalorien werden schon ab der ersten Minute intensiver körperlicher Aktivität verbrannt, und auch einzelne Minuten summieren sich. Das hört man gern.

Ich jogge dann mal schnell die Stiegen hinunter und besorge Jausen-Material. Weil apropos Gesundheit … Auch heuer wieder der alljährliche Kampf um die gesunde Schuljause. Und das ewige Dilemma: Gibt man das gute Vollkornbrot mit dem gesundem Bioschinken und dem Salat in die Dose, das man am nächsten Tag dann selber zum Frühstück isst? Oder doch das böse weiße Weckerl mit nichts als Butter, das anderntags weg ist? Tja. Grau ist alle Theorie.