Ist erst zwei Monate her
Na gut, let the season begin.
Erinnert sich noch jemand an die Hitze? Und wie wir darüber gestöhnt haben? Wie man es kaum mehr ausgehalten hat? In der Stadt, in den Nächten, in denen die Luft nicht abkühlte und man in den klebriggeschwitzen Laken nicht schlafen konnte? Die Morgen, an denen es schon so warm war, dass etwas derartiges wie eine Jacke so bizarr und überflüssig erschien wie ein Eierschneider oder ein Blümchenmuster auf einer Kombizange? Die Tage, an denen sengende Sonne allen Stein unberührbar brannte und Wasser bis zum Hals das beste war, das man sich vorstellen konnte?
Erinnern Sie sich? Wie man nicht mehr sagen durfte, dass das eigentlich auch schön ist, wenn es so heiß ist, weil derart viele und viele ältere Leute ernsthafte gesundheitliche Probleme davon bekamen? Wie kühler Regen herbeigesehnt wurde? Wissen Sie noch? Das ist ungefähr zweieinhalb Monate her. Kommt einem schon wie Jahre vor.
Jetzt liegt im Westen schon ein halber Meter Schnee, und im Osten kommt so viel kalter Regen herunter, dass man zwischendurch schon wieder die Urlaubsfotos anschauen will. Und, zum Trost dafür, wie lange das jetzt alles dauern wird, im Internet warme, flauschige Second-Hand-Kaschmirpullis- und Strickjacken ersteigern (um weniger Geld übrigens, als ein neuer, in Bangladesch produzierter Plastikpulli vom Textilkonzern kostet). Und das Suppenkochbuch nach den wärmendsten Rezepten durchforsten. Heute: Kürbis-Kokos-Suppe mit roten Linsen und verschwenderisch viel Aufwärmgewürz: Chili, Ingwer, Koriander, Kreuzkümmel, Kardamom, Pfeffer, Zimt und Muskat.) Und Tee trinken natürlich, oder meinetwegen Infusionen, Hauptsache Getränke, die einen von innen wärmen (die nicht zwingend warm sein müssen. Schwarzer, grüner und Kamillen-Tee zum Beispiel kühlt. Rotwein dagegen.) Und Maroni wärmen übrigens wirklich. Verbrennen wir uns halt einen Zeit lang die Finger damit … Na gut, let the season begin.
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