Is Vurschrift, eh.
Weil warum: Die Kritik trägt mit dazu bei, dass ULP, ÖBB und Öffis zusehends/ irgendwann serviceorientierte, richtig kundenfreundliche Betriebe werden. Serviceunternehmen, in denen patzige Unfreundlichkeit nicht die Regel, sondern immer seltenerer Ausreißer ist.
Wie – hoffentlich – das, was Dr. Michael K. gestern Früh um 7.58 Uhr mit der Linie 43 A erlebt hat. Dr. K. war mit seinem Mountainbike unterwegs, und was passierte? Reifenplatzer. Sturz. Unangenehme, schmerzhafte Sache. Zum Glück war er gerade in der Nähe der Haltestelle Marswiese, als ein Bus Richtung Neuwaldegg heranfuhr; ein Großraumbus, wohlgemerkt, und noch dazu ein praktisch leerer. Michael K., der eine Jahresnetzkarte der Wiener Linien besitzt, trug also sein defektes Rad zur Bustür und wollte einsteigen. Das wurde ihm vom Fahrer verwehrt, mittels der guten alten "Vurschrift-is-Vurschrift"-Argumentation. Dr. K. berichtete von seinem Malheur, erklärte, dass der Reifen kaputt und er, wenn auch nur leicht, gestürzt sei: Der Fahrer des leeren Busses kannte keine Gnade.
Herr K. hinkte mit seinem hinichen Rad schließlich bis Neuwaldegg und schmuggelte sich dann hinten in eine 43er-Bim, nicht ohne die Befürchtung, dort das gleiche Schicksal zu erleiden wie im Bus. Das geschah zum Glück nicht, trotzdem frage er sich, schreibt der Leser, wofür er eine Jahresnetzkarte besitze: "Jedenfalls nicht für Kundenservice mit gerechtfertigten Ausnahmen von Vorschriften". Das ist diesfalls leider zu bejahen.
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