Im Herzen auch Rebellen

Doris Knecht
Rauchverbot in der Stadthalle? Tja, schwierig.
Doris Knecht

Doris Knecht

Es soll Ex- und andere NichtraucherInnen geben, denen es wurscht ist, wenn neben ihnen geraucht wird. Ihre Autorin gehört dazu, Leser Thomas T. dagegen nicht.

Herr T. besucht in seiner Freizeit gerne laute Konzerte und störte sich in der Stadthalle schon beim Ärzte-Konzert vor ein paar Wochen so sehr an den vielen, trotz Rauchverbots ungestört tschickenden Konzertbesuchern, dass er vor dem Ozzy-Osbourne-Konzert an die Stadthalle schrieb:

"Liebes Stadthallen-Team! Was im Gasometer bei heftigsten Metal-Konzerten funktioniert, sollte auch in der Stadthalle kein Problem sein. Darf ich davon ausgehen, dass bei Ozzy & Friends vonseiten der Stadthalle das Rauchverbot durchgesetzt wird?"

Eine Stadthalle-Sprecherin entschuldigte sich, dass Herr T. das Ärzte-Konzert nicht habe genießen können, und erklärte, dass mit Beschilderung und Lautsprecherdurchsagen auf die Einhaltung des Rauchverbots in der Stadthalle hingewiesen werde. Zusätzlich seien die Mitarbeiter angehalten, Raucher höflich, aber bestimmt auf die Raucherbereiche hinzuweisen, was bei gedrängten Stehplatzveranstaltungen naturgemäß nicht immer lückenlos klappe. Man werde aber die Bemühungen intensivieren. Davon habe er, schreibt Thomas T., beim Ozzy-Konzert nicht viel gemerkt: Er habe im Stehplatzbereich nicht einen Ordner entdecken können, der das Publikum vom Rauchen abgehalten hätte, obwohl es dafür keineswegs zu dicht gewesen sei.

Ja. Tja. Man hat Verständnis für Thomas T.s Anliegen. Aber Metal-Fans eben ... Wilde Kerle. Im Herzen halt auch Rebellen. Will man denen echt ein lautes, bierseliges Konzert lang wegen einer doch eher minimalen Gesetzesübertretung auf den Keks gehen? Hm. Schwierig.

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