Hauptsache, den Ohren schmeckt’s

Und wieder ist es passiert, man steht im Supermarkt; ohne die lange Einkaufsliste. Ist nicht in der Einkaufstasche, nicht im Hosensack. Vermutlich liegt sie am Küchentisch, wo man sie zuletzt ergänzt hat; um Joghurt, soviel weiß man gerade noch.

Man hatte wohl wieder einmal eine Tasse Kaffee – richtig, Kaffee stand auch drauf – zu wenig in der Früh, aus dem Grund, dass man zu den Leuten gehört, die Kaffee unbedingt brauchen, aber nicht mögen. Und ihre vier bis fünf täglich nötigen Espressi runterschlucken wie bittere Medizin. Und ja, ich habe schon sehr guten Kaffee getrunken: Bio-Bohnen von glücklichen nicaraguanischen Bauern, gebrüht in den besten Maschinen der Welt von Baristas, die dieses Handwerk wirklich beherrschen. Hilft nix: schmeckt trotzdem nicht. Vielleicht nicht so übel wie die selbst in der Bialetti ( ja, ich hab die verstörenden Bilder vom Bialetti-Begräbnis gesehen) produzierte Brühe, aber gut auch nicht.

Und jetzt soll Kaffee nicht nur wach machen, sondern, nachdem ihm jahrelang das Gegenteil unterstellt wurde, auch noch gesund sein. Dass schwarzer Kaffee am Morgen möglicherweise gegen Alzheimer schützt, wird schon länger vermutet: Jetzt wurde im Rahmen einer groß angelegten Studie eines Harvard-Doktoranden – über 200.000 Menschen, die bis zu 30 Jahre lang beobachtet wurden – ermittelt, dass Kaffee-Konsum die Risiken minimiere, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, neurologischen Krankheit, Typ-2-Diabetes oder Selbstmord zu sterben.

Man wird also wohl weiterhin Kaffee trinken, vielleicht mit einem Trick, den einem das Internet eben angeschwemmt hat: Denn ein Professor für Psychologie in Oxford hat schon 2004 herausgefunden, dass Nahrung anders schmeckt, wenn sie von gewissen Geräuschen begleitet ist; deshalb müssen Chips knuspern. Ein Podcast, "The Sporkfull", hat nun Sounds entwickelt, die im Gehirn Geschmacksillusionen entstehen lassen. Unter anderem einen, der Kaffee weniger bitter schmecken lässt: wird jetzt sofort ausprobiert.