Glückliche Familien gibt’s nie genug

Am Dienstag wurden hier zwei Urteile zu den Adoptionsrechten für gleichgeschlechtliche Paare begrüßt:
Doris Knecht

Doris Knecht

Die ÖVP lässt immer nur das zu, was sie unbedingt muss

von Doris Knecht

über Adoptionsrechte für gleichgeschlechtliche Paare

Einerseits ein Urteil des deutschen Verfassungsgerichtshofes, das für Deutschland weitreichende Folgen haben wird. Anderseits ein Erkenntnis des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte, das es als diskriminierend verurteilte, dass in Österreich eine Frau nicht das Kind ihrer Lebensgefährtin adoptieren durfte. Das wird, erklärt ÖVP-Justizministerin Beatrix Karl am Mittwoch im KURIER-Interview, nun geändert.

Und zwar, wie immer, nur exakt das. Denn die Regierung tut im Fall der überüberüberfälligen völligen Gleichstellung von heterosexuellen und homosexuellen ÖsterreicherInnen stets nur das, was die ÖVP zulässt. Und die ÖVP lässt immer nur das zu, was sie unbedingt muss, weil sie von höheren Gerichten dazu verdonnert wird. In Wirklichkeit will sie, wie Karl dezidiert erklärte, nach wie vor keine anderen Lebensentwürfe „forcieren“, als ihr „Idealbild der Familie“, bestehend „aus Vater, Mutter und Kind“. Gerne für den Preis der Diskriminierung aller schwulen und lesbischen Österreicher, deren gleiche Rechte auf dem Altar einer in der ÖVP immer noch tüchtig kultivierten Homophobie geopfert werden.

Klare Worte kommen hierzu von Gabriele Heinisch-Hosek, und man wünscht, die SPÖ würde sich endlich beherzt und geschlossen hinter ihre Frauenministerin und gegen den Koalitionspartner stellen: Hetero- und Homosexuelle müssen bei Ehe und Adoption endlich umfassend und komplett gleichgestellt werden. Dazu gehört das Recht auf die Ehe, ganz genauso wie sie heterosexuelle Paare eingehen dürfen, samt dem Recht auf das Standesamt und auf jedes Tralala, das sich Brautpaare, egal welchen Geschlechts, wünschen. Dazu gehört das Recht auf Familie – also „selbstverständlich“ (Heinisch-Hosek) das Recht auf Adoption. Dazu gehört auch das Recht auf künstliche Befruchtung. Denn glückliche Familien kann es nie genug geben: „ideale“ gibt es sowieso nicht.

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