Geschichte schreiben

Doris Knecht

Doris Knecht

Es war eine richtige, gute und humane Entscheidung, diesen Menschen zu helfen und sie erst einmal einreisen zu lassen.

von Doris Knecht

über die Flüchtlingshilfe

Am Samstag bin ich kurz vor sechs Uhr Früh aufgewacht, und konnte nicht mehr schlafen. Bis in die Nacht hinein hatte ich im Fernsehen und Internet alles über den Flüchtlingsmarsch gesehen und gelesen: Die Menschen, die teilweise in Badeschlapfen seit Stunden unterwegs waren, Männer, Frauen, Kinder, Väter, die Kinder trugen, schon völlig erschöpfte Mütter. Hatte Hoffnung geschöpft, als Ungarn bekannt gab, es würde die Flüchtlinge mit Bussen nach Österreich fahren. In der Früh suchte und fand ich auf www.refugees.at die Listen der Dinge, die an den verschiedenen Bahnhöfen gebraucht werden, fuhr gegen acht mit riesigen Taschen in eine türkische Bäckerei, um Fladenbrote zu kaufen, und stieß dabei auf zwei weitere Frauen mit riesigen Taschen, die sie sich ebenfalls mit Fladenbroten füllten: Ah, auch am Weg zum Westbahnhof! Ja, genau.

Am Westbahnhof wurde gerade der erste Zug mit ankommenden Flüchtlinge mit Applaus begrüßt, wir brachten die Brote, Bananen und einen Trolley voller Wasserflaschen zum Caritas Spenden-Lager. Dort schwoll die Schlange der Leute, die mit Trolleys, Einkaufswagen und vollgefüllten Taschen aus allen Richtungen herbeieilten, so rapide an, dass die Caritas schon zwei Stunden später im Netz einen vorläufigen Spendenstopp verkünden konnte. Lager gefüllt, alles da, genug Helfer, nur Geldspenden für Tickets für Weiterreisende wurden am Samstagvormittag am West- und auch am Hauptbahnhof noch gebraucht: So überwältigend ist derzeit die Hilfsbereitschaft der Österreicherinnen und Österreicher. Das ist wunderbar und großartig.

Und diese Hilfsbereitschaft, die auch schon bei der Polizei, bei den ÖBB und anderen Unternehmen spürbar war, griff in der Nacht auf auch die Regierenden in Deutschland und Österreich über: Es war eine richtige, gute und humane Entscheidung, diesen Menschen zu helfen und sie erst einmal einreisen zu lassen. Und ganz bestimmt eine historische.

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