Freie Fahrt für alle Schüler
Die Sache mit der Schülerfreifahrt wird nicht weniger verwirrend durch ein Mail des Pressesprechers der Wiener Linien. Es ging ja u. a. darum, dass der Schülerfreifahrtsausweis ohne die Sechs-Euro-Zusatzmarke nur für den Schulweg gilt, nicht aber für die Früh- oder Nachmittagsbetreuung in der Schule oder für den Weg vom Hort nach Hause - auch wenn dieser sich mit dem Schulweg deckt. Das jedenfalls erfuhr, wie berichtet, Leserin Petra Z. von den Wiener Linien. Was aber schreibt der Wiener-Linien-Pressesprecher? Jedes Kind könne auf den im Ausweis eingetragenen Strecken unbegrenzt unterwegs sein: "Ob zum Unterricht, zur Nachmittagsbetreuung oder zur schönen Tätigkeit des Pfitschigogerlns ist dabei völlig einerlei." Wie jetzt? Und warum bekam dann Petra Z. eine völlig andere Auskunft? Immerhin räumen die Wiener Linien ein, dass die "Nachmittagsbildungskarte" zu vormittäglichen Beförderungsproblemen für SchülerInnen führt, die zu nah an der Schule wohnen: "Hier arbeiten wir an einer Verbesserung." Diese Verbesserung sollte auch nach der Meinung des katholischen Familienverbands der Erzdiözese Wien sehr erheblich ausfallen: Der forderte letzte Woche "gratis öffentlichen Verkehr für Schülerinnen und Schüler bis zum 15. Lebensjahr". Denn auch der Familienverband hat nachgerechnet, was eine Öffi-Monatskarte pro Schulkind de facto kostet: Der Bund zahlt den Wiener Linien für jedes Wiener Schulkind 366,10 Euro - wovon die Eltern 19,60 Euro Selbstbehalt übernehmen. Dazu kommen 60 Euro für die zehn Zusatz-Monatskarten. Macht: 426,10 Euro pro SchülerIn. Im Vergleich dazu kostet eine Jahreskarte für einen Erwachsenen in Wien 449 Euro. Absolut unverhältnismäßig.
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