Frauen im Luxus-Rausch

Doris Knecht

Doris Knecht

Immer mehr Frauen halten diese faktische Luxussteuer auf etwas, das sie brauchen, für einen Skandal.

von Doris Knecht

über Steuern auf Binden und Tampons

Was ist Luxus? Auf Wikipedia wird "Luxus" mit "Verhaltensweisen, Aufwendungen oder Ausstattungen" erklärt, "welche über das in einer Gesellschaft als notwendig oder sinnvoll erachtete Maß hinausgehen". Luxus fasse "Phänomene zusammen, deren Preis für ihren Erwerb hoch" sei, weshalb "Luxusgüter meist nur auf der Grundlage einer entsprechenden Ausstattung mit Macht oder Reichtum zu erwerben" seien. Im Prinzip also Dinge, die nicht unbedingt notwendig sind.

Weshalb in vielen Ländern darauf eine "Luxussteuer" erhoben wird. In Österreich wurde die Luxussteuer 1996 abgeschafft. Stattdessen wird der Erwerb von Gütern unterschiedlich hoch besteuert: mit ermäßigten Steuersätzen von zehn, 13 oder 19 Prozent. Oder mit dem Normalsteuersatz von 20 Prozent. 20 Prozent Steuer wird zum Beispiel auf Schaumwein eingehoben. Sowie auch auf Binden und Tampons, weil der Gesetzgeber und der Fiskus offenbar auch die weibliche Monatsblutung und die damit zwingend verbundene Hygiene für ein Art Luxus halten, während, nur zum Beispiel, Fotobücher, Garagen und Thermalbehandlungen steuerlich ermäßigt sind.

Was ist Menstruation? Auch hier hat Wikipedia eine knappe Erklärung: eine periodisch wiederkehrende Blutung aus der Gebärmutter. Alle Frauen haben sie, so zirka 35 bis 40 Jahre lang. In dieser Zeit verbraucht eine Frau bis zu 17.000 Binden und Tampons, und bei jedem Kauf zahlt man dafür 20 Prozent extra an den Finanzminister. Für etwas, auf das keine Frau verzichten kann, und wer das Gegenteil behauptet, möge sich bitte eine Welt ausmalen, in der Frauen sich die Monatshygiene sparen und damit diese Tampon-Steuer.

Immer mehr Frauen halten deshalb diese faktische Luxussteuer auf etwas, das sie brauchen, für einen Skandal.

www.aufstehen.at hat eine Petition gestartet, die eine signifikante Steuerermäßigung auf Binden und Tampons verlangt. Einige Tausend haben dafür schon unterschrieben. Es könnten noch mehr werden.

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