Flick die Welt mit Wunder-Knete

Eine Sache, ohne die das Leben bisher nicht denkbar war: Gaffa. Oder Gaffer-oder Duct-Tape, wie es korrekt heißt: dieses breite, starke Gewebe-Klebeband, das bisher vorwiegend in der Farbe silber erhältlich war, und das ich letztes Jahr in New York hüpfenden Herzens in diversen Farben und Mustern entdeckte und in Pink, Karo und Zebra erwarb. Andere shoppen in New York Mode, ich kaufe Gaffa. (Um hinterher zu bemerken, dass es buntes Gaffa auch hierzulande längst gibt; online.)

Seit ich denken kann, habe ich mit Gaffa alles repariert, was kaputt war. Schuhe, Schuhsohlen, Bomberjacken, Möbel, Taschen, Fahrräder, Kühlschrank-Fächer, Lampen, Kabel, Buchrücken, Rückspiegel, Spielzeug. Erstaunlicherweise gibt es jetzt etwas, das noch besser ist.

Es heißt Sugru und wurde von einer jungen britischen Designerin erfunden: Es handelt sich um eine bunte Knetmasse, die man 30 Minuten lang mit den Händen kneten, formen und verarbeiten kann. Dann wird sie fest und verwandelt sich innerhalb von 24 Stunden in stabilen, hitzebeständigen Gummi, der flexibel bleibt, aber felsenfest an so gut wie allem klebt. Sugru ist nicht ganz billig, aber man spart trotzdem, weil man damit fast alles reparieren und die empfindlichen Stellen von Handy-, Computer- und Kopfhörer-Labeln stabilisieren und so retten kann.

Zahllose Sugru-Ideen-Seiten im Netz inspirieren: Man kann aus Sugru flexible Halterungen herstellen, etwa für Smartphones im Auto oder für das iPad am Küchenschrank. Man kann Griffe, Schalter und Knäufe ersetzen und flicken, den abgebrochenen Deckel-Knopf von Omas Zuckerdose nach modellieren, die Kühlschrankfächer und Spielzeug reparieren. Oder den Sonnen-Aufsatz der Lesebrille, an dem ich mit Gaffa scheiterte, ebenso wie beim Riss im Gartenschlauch. Man kann mit der Wunder-Knete Magnete in Halterungen verwandeln, Lego upcyclen, Haken formen, unpraktische Dinge verbessern, Schäden vermeiden: 1000 Ideen; ein Traum. Baba, Gaffa, du warst super, aber Sugru ist einfach noch supriger.