Falsch, falsch, doch nicht falsch

Doris Knecht

Doris Knecht

Ich habe ja sonst wahnsinnig gern recht

von Doris Knecht

über ein doppelt gemoppelts Wort

Soeben habe ich mich eine komplette Kolumne lang dafür entschuldigt, dass ich ein Wort nicht nur falsch, sondern ein falsches Wort derart falsch verwendet habe, dass es zahlreichen Leserinnen und Lesen die Zehennägel aufgerollt hat.

Jedenfalls waren Körbe voller Elektro-Post eingelangt, in welcher ich wieder und wieder darauf hingewiesen wurde, dass es das Wort „aufoktroyieren“ überhaupt nicht gäbe. Ganz falsch sei das! Ein „peinlicher Fehler“ sei mir da unterlaufen ( Kurt G.), „das tut weh“. „Doppelt gemoppelt“ (Mag. Werner R.): „Genauigkeit sollte das Credo jedes Journalisten sein!“ „Wozu das auf?“ (Angelika S.) „Foisch!“ (Leser M. H.)

Natürlich habe ich mich gefragt, warum ich das Wort dann verwende. Aber die Antwort wäre weit in den Bereich der schlechten Gewohnheiten gelappt. Und in diesem Bereich wollen wir nicht herumrühren, wenngleich Ihre Autorin in diesem Winter, und obwohl es bereits sehr kalt ist und ein Mal sogar schon geschneit hat, noch keine einzige Zigarette geraucht hat, wie sie es sonst zuverlässig jeden Winter tut ... Andere Geschichte, wir schweifen ab.

Jedenfalls warf ich mich ordentlich in den Staub und schickte diese Kolumne ab. Um sogleich von meiner geschätzten und Deutsch-mächtigsten Kollegin Ingrid G. angerufen und herzlich ausgelacht zu werden: Es käme entgegen aller Wahrscheinlichkeit manchmal doch vor,dass meine Leserschaft irre: Das Wort „aufoktroyieren“ existiere sehr wohl, das „Österreichische Wörterbuch“ werde mir das bestätigen. Und fürwahr, das tat es.

Auch wenn ich meinen LeserInnen recht gebe, dass das Oktroyieren das Aufdringliche in sich schon impliziert, und ein zusätzliches Aufdrängen derart viel Druck erzeugt, dass das ganze Wortgebilde unter der Last ächzend zusammenbricht. Was irgendwie auch geschah, und jetzt muss ich die Trümmer aufsammeln und alles neu schreiben. Ich habe ja sonst wahnsinnig gern recht, aber in diesem Fall: ausnahmsweise nicht.

Kommentare