Ein Tag im Museum
Es hüpft einem sofort das Herz. So viel Schönheit. So viel Kostbarkeit.
Eine Freundin meldet sich, sie hat einen freien Tag, ob man, falls Zeit, nicht Lust hätte, einen Teil davon im Kunsthistorischen Museum zu verbringen. Und die Joseph-Cornell-Schau zu sehen.
Gute Idee. Tatsächlich fasste man erst unlängst den Entschluss, viel öfter ins Kunsthistorische zu gehen: So ein Privileg, in einer Stadt mit so einem Museum zu leben. Also erwarb man beim letzten Besuch gleich eine Jahreskarte, die kaum mehr als zwei normale Eintrittskarten kostet und sich nach 2,43 Besuchen amortisiert. Plus, es ist auch so ein gutes Gefühl, einen Ausweis für eines der schönsten Museen der Welt immer im Börserl zu wissen: Irgendwo muss er sein. Ah, da. Allerdings war das Jahr, da er gültig war, vor einem Monat und elf Tagen zu Ende. Heiliger. Die Zeit vergeht entschieden zu schnell. Hallo!
Die Freundin wartet schon, man betritt das Museum mit Tages-Ticket und es ist wie immer: Es hüpft einem sofort das Herz. So viel Schönheit. So viel Kostbarkeit. Wir sehen uns zuerst die Joseph-Cornell-Ausstellung an: ganz großartig. Ein Mann, der vierzig Jahre lang in dem Haus, in dem er Mutter und Bruder betreute, Werke schuf, die mitunter scharf an der Grenze zwischen manischer Verrücktheit und großer Kunst entlangschrammen, was ja immer auch ein bisschen im Auge des Betrachters liegt. Cornell hatte zum Glück so versierte, kluge Betrachter wie Marcel Duchamp und Andy Warhol, die seine zarten, poetischen, verspielten und von enormer Sammelleidenschaft und Neugier geprägten Setzkasten-Arbeiten als das sahen, was sie waren. Prachtvoll. Nicht verpassen!
Dann äugten wir uns durch die Galerie der winzigen Adeligen-Porträts in der Münzsammlung: famos. Als Nächstes Sacherwürstel unterm wunderbaren Gewölbe, in das die Sonne brach. Dann gingen wir, wie empfohlen, mit Cornells Augen in die Kunstkammer und blieben sogleich vor den Arbeiten der Holz- und Elfenbein-Schnitzer picken. Endloses Staunen. Wir müssen gleich wieder hin. Nächstes Mal nehmen wir die Jahreskarte.
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