Ein Sommer, wie er früher einmal war

Was wir heuer, anders als letztes Jahr, nicht singen: "Wann wird’s mal wieder richtig Sommer", von Rudi Carell. Also, wir Älteren, die wir in den Siebziger Jahren noch "Am laufenden Band" gesehen haben, und "Dalli Dalli". Kennen die Kinder natürlich alles gar nicht mehr. (Genauso wenig, wie Jugendliche, glaub ich, den Almdudler-Spot verstehen, der, in dem ein bärtiger Robinson Crusoe auf die Insel kriecht, und dort tritt eine jodelnde junge Dirndl-Frau aus einer Hütte, und Robinson sagt: "Freitag!", und die Frau sagt etwas wie: "Warum erst Freitag?", und die Harry-Potter-Generation sagt: "Ähh? Worum geht’s da? Was, Freitag? Versteh ich nicht.") (Apropos verstehen: Die Leser beschweren sich, dass ich das Wort "Laken" verwendet habe. Um Gottes Willen, Weltuntergang. Bei uns heißt das natürlich Leintuch. LEINTUCH! Ich entschuldige mich. Und beiße zur Strafe in einen meiner grünen Paradeiser.)

Aber bevor das hier zu einer klammerschwangeren Abschweifung gerät: Wegen dem Sommer warat’s. Oh ja, es ist heiß, sehr sehr heiß. Jede Form von Arbeit lässt sich eigentlich nur zwischen vier und zehn Uhr morgens erledigen, obwohl: Es kühlt ja nicht einmal mehr in der Nacht ab.

Aber immerhin sind um diese Zeit die Bremsen noch nicht wach. Und die Wespen. Ständig wird man von Wespen gestochen, unter anderem während des periodischen Aufklaubens von Fallobst, ein Prozess, der eigentlich verhindern soll, dass man ständig von Wespen gestochen wird. (Experten-Tipp: Weite, lockere Kleidung eignet sich gut bei Hitze, nicht so gut fürs Fallobst-Klauben.) In der Stadt empfiehlt es sich, stets eine mit kaltem Wasser gefüllte Wanne in der Nähe zu haben, und für den Abend schon einen Tisch in einem Schanigarten zu reservieren oder sich zu Freunden nach Balkonien einzuladen. Dann sitzt man die halbe Nacht ohne Jacke unter Sternen, keine Ärmel, siehst du, keine Ärmel!!

Daran werden wir uns noch lange erinnern: An einen Sommer, wie er sein soll, einen Sommer, wie er früher einmal war.