Ein Mail an Keineahnungwen

Doris Knecht

Doris Knecht

Das Netz kann manchmal so kuschelig sein wie ein vorgewärmter Platz im Stammbeisl.

von Doris Knecht

über Service-Mails

Ein kleines Update zum Lamento über im Netz verschwundene Daten. Sie erinnern sich vielleicht: Ihre Autorin hatte in der hilfreichen App " Wunderlist" – eine Art elektronischer Hirn-Ersatz – alle merkwichtigen Ideen, Gedanken, Besorg- und Geschenk-Listen und irgendwann zu verwertenden Eingebungen notiert, und die waren im Zuge einer erzwungenen Aktualisierung verlustig gegangen. Alles weg. Lautes Jammern und Wehklagen.

Die Daten sind wieder da. Weil das Netz, in seiner unendlichen Weite und oft bedrohlichen Anonymität, manchmal so kuschelig sein kann wie ein vorgewärmter Platz im Stammbeisl.

Und mitunter freundlicher, zuvorkommender und kundenorientierter als, sagen wir mal, das Restaurant am Flughafen, in dem mein Kollege Martin S. kürzlich für 120 Milliliter gekochtes Wasser für das Flascherl seines Babys 3,90 Euro zahlen sollte.

Denn das leicht verzweifelte Mail, das ich von der "Wunderlist"-Website aus an Keineahnungwen sandte, wurde innerhalb einer Stunde von einem freundlichen Marcel beantwortet, der – "Hi Doris" – wissen wollte, was denn genau passiert sei. Man erklärte und erhielt bald darauf eine herzliche Nachricht, diesmal von einem Eric, dass man doch einmal das und das versuchen solle, und, Halleluja, alle Daten waren wieder da. Und der freundliche Eric verlor nicht ein sarkastisches Wort darüber, dass es sich möglicherweise – nun ja: ziemlich sicher – um einen User-Fehler gehandelt hatte.

Ähnliches begab sich vor einiger Zeit auch im Zusammenhang mit "Freedom", dem elektronischen Ersatz für Selbstdisziplin, ein Programm, das einem den Zugang zu Internet und eMail für eine selbst gewählte Zeit sperrt. Das wurde erworben, per Kreditkarte bezahlt, man erhielt aber nicht den versprochenen Code. Auch hier zeitigte eine ans Zahlungsinstitut gemailte Beschwerde ein freundliches und persönliches Mail des "Freedom"-Chefs in Chapel Hill, North Carolina, der das Problem sofort löste. So warm und nett, dieses Netz.

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