Ein bisschen wie Conchita sein
Vorsatz für das neue Jahr: So strahlen lernen wie Conchita, ein bisschen wenigstens
Wie traurig, dass Udo Jürgens gestorben ist. Immer war er da, immer gehörten er und seine Musik ganz selbstverständlich zum Leben, plötzlich ist er weg. Sehr traurig. Und sehr merkwürdig, dass es gerade am Ende jenes Jahres passiert ist, in dem Conchita Wurst das erste Mal seit Udo Jürgens für Österreich den Song Contest gewonnen hat, nach 48 Jahren. Und nun steht das traurige und unerwartete Ableben von Jürgens neben dem so freudvollen Triumph von Conchita.
Und neben allem, was es nach sich zog. Denn der Tag, an dem Conchita den Song Contest gewann, das war vielleicht der beste Tag dieses Jahres. Für viele. Für einige war es sogar einer der schönsten Tage überhaupt: Denn so viel so konzentrierte Freude: Das ist selten.
Man sah Conchita auch so wahnsinnig gern beim Siegen zu, weil sie sich davor – und danach auch – als so ein feiner Mensch präsentierte. Wie gelassen, ja liebevoll sie all den Hass und all die Widerwärtigkeiten an sich abperlen ließ, der aus dem Internet über sie geschüttet wurde: Das zeigte eine starke, eine sichere Person, die sich von solchem Gegenwind nicht aufhalten lässt, die an sich glaubt, an die Vielfalt und daran, dass man mit Liebe, Lebensfreude und Optimismus weit kommen kann.
Und Conchita kam sehr weit. Und blieb dabei die ganze Zeit dieser strahlende, bescheidene, gelassene liebevolle und dankbare Mensch, voller Neugier, welch wunderbare Dinge das Leben als Nächstes bereithält. Kein Ätschi-Bätsch, kein Jetzt-hab-ich’s-euch-aber-Gezeigt. Man kann so viel lernen von Conchita. Zum Beispiel, dass die Liebe am Ende doch die vielleicht stärkste Kraft ist.
Es war Conchitas Jahr. Und es war ein Conchita-Jahr. Nur traurig, dass sie kein einziges Mal mit Udo Jürgens auf der Bühne stand – und dass Udo Jürgens nie wieder auf einer Bühne stehen wird.
Aber Conchita wird.
Vorsatz für das neue Jahr: So strahlen lernen wie Conchita, ein bisschen wenigstens. Mit so viel Freude leben. Ein bisschen wie Conchita werden. Nur ohne den Bart, wenn’s geht.
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