Der Zaun, ein Fanal

Doris Knecht
Bitten und Betteln, Strafen und Ermahnen nützt nichts: Es gibt noch immer Hundehalter, die ihre Tiere ins Blumenbeet koten lassen.
Doris Knecht

Doris Knecht

Sommer ist’s: Die Amseln zwitschern einen schon um halb vier aus dem Schlaf, und wenn man die Augen aufmacht, wird es draußen tatsächlich schon hell. Man schläft trotzdem noch ein bisserl, und als man das nächste Mal geweckt wird, liegt das leider nicht am Vogelgezwitscher, sondern an einem Presslufthammer. Was zum!

Als man endlich einen Kaffee in der Hand hält und beim Fenster hinauswundert, erfährt man auch, woher der Lärm kommt. Und welchen Zweck er erfüllt: Er entsteht, weil Arbeiter Löcher in den vor Monaten verbreiterten und mit Blumenbeeten verschönerten Bürgersteig bohren, rund um die frisch bepflanzten Beete herum. Weil da ein Zaun hinkommt, ein gusseiserner, schwarzer, etwa hundhoher Zaun, rund um das Beet, und als er fertig ist, wird zwischen den Blumen ein kleines, wohlbekanntes, schnuckelhundförmiges Schild eingepflanzt, und der Schildschnuckelhund hat ein weiteres Schild in der Schnauze, mit einer Zahl darauf: 36,–.

Deshalb nämlich der Zaun. Dieser Zaun ist ein Fanal dafür, dass Bitten und Betteln, Strafen und Ermahnen nichts nützt: Es gibt noch immer Hundehalter, die ihre Tiere ins Blumenbeet koten lassen.

Wohlwissend, dass die StadtgärtnerInnen dann, um ihre Arbeit machen zu können, in die Scheiße ihres Hundes greifen müssen. Aber das ist denen – sind ja nicht ihre Hände, und der Gestank dringt ja nicht in ihre Nasen – so buchstäblich scheißegal, dass das Stadtgartenamt offenbar in Notwehr überall diese Zäune errichten muss. Dazu hätte ich eine Frage: Wird das über die Hundesteuer finanziert? Oder mit dem Geld, das über die Strafen hereinkommt? Oder zahlen Sie, ich, wir alle das mit unserem Steuergeld? Eine Vermutung habe ich.

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