Delogieren für Fortgeschrittene

Doris Knecht

Doris Knecht

Um die 1700 Polizisten entfernen mit Hubschrauber, Wasserwerfern und Panzerfahrzeugen 50 Besetzer.

von Doris Knecht

über die Pizzeria Anarchia

Zurück aus der Schreib-Klausur. Guten Tag! Der Plan, Sie über die Probleme im Paradeiser-Paradies auf dem Laufenden zu halten, wird von der Räumung der "Pizzeria Anarchia" vereitelt: Um die 1700 Polizisten entfernen mit Hubschrauber, Wasserwerfern und Panzerfahrzeugen 50 Besetzer.

Es ist während des Verfassens dieser Zeilen alles gerade im Gange und kann deshalb von hier aus nicht qualifiziert kommentiert werden. Es gibt allerdings im online-KURIER schon jetzt einen Favoriten für das Lieblingsfoto dieser Räumung: es zeigt vier verschlurfte Besetzer, die sich gerade völlig ungestört ein Polizei-Absperrgitter samt Transportwagen ausborgen. Wien ist anders.

Interessant ist die Geschichte, wie die Besetzer-Punks in dieses Haus gekommen sind: Sie wurden nämlich eingeladen. Und zwar von der Immobilienfirma, der das Haus gehört. Die hatte dabei offenbar zweierlei im Sinn: Erstens, dass die Punks die lästigen und sturen Altmieter vergraulen und sozusagen aus dem Spekulationsobjekt grölen. Zweitens dass sie nach Erledigung dieser Aufgabe friedlich und mit einem leisen Servus wieder ihrer Wege ziehen, damit die Firma das Haus verkaufen oder abreißen, jedenfalls zu Geld machen kann. Beides geschah nicht, stattdessen solidarisierten sich die Punks mit den verbliebenen Altmietern und man beschloss, doch noch ein bissl länger zu bleiben. Gut, dass nun die Republik hart und mit allen Mitteln durchgreift und dafür sorgt, dass die Spekulantenfirma endlich zu ihrem Recht kommt. Dafür gebe ich gern mein Steuergeld.

Apropos Pizza und Fast Food. Kaum ist man einmal ein paar Wochen nicht da, verzeichnet McDonald’s, zumindest in Deutschland, eine "anhaltende Schwäche". Offenbar hat sich zumindest ein Teil der Konsumentinnen und Konsumenten an industrialisierter Fertigschnellnahrung satt gegessen und greift, jedenfalls in Deutschland, nun lieber zum frisch belegten Weckerl aus der Back-Filiale. Ein kleiner Bewusstseinswandel nur, aber immerhin.

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