Das wars, High Heels
Vor zwei Wochen nun wurde der endgültige Tod der High Heels besiegelt.
Etwas merkwürdig, zwei Tage vor dem Frauentag über High Heels zu schreiben; andererseits: Es waren die Feministinnen – nicht die modernen, sog. Lipstick-Feministinnen, sondern die 70er-Jahre-Frauenrechtlerinnen –, die immer gegen hohe Absätze waren, aus vielen Gründen, vor allem aber, weil Frauen damit nicht weglaufen können. Moderne Feministinnen finden, dass Frauen nicht wegrennen müssen, sondern sich sicher fühlen können sollten. Und: Dass an einem sexuellen Übergriff nicht die Frau Schuld trägt, egal was sie anhat, sondern der Angreifer. Dass nicht den Frauen Vorschriften zu machen sei, wie lang ihre Röcke, wie hoch ihre Absätze sein dürfen, sondern ein allgemeines Bewusstsein für sexuelle Gewalt geschaffen werden muss.
Trotzdem sind die Absätze niedriger geworden bzw. ganz verschwunden. Frau geht und steht lieber bequem. Immer mehr junge Frauen werden ihr ganzes Leben keine hohen Hacken mehr tragen, ihre Füße und ihren Rücken nicht mehr ruinieren, außer eine professionelle Bekleidungsordnung zwingt sie dazu. Aber auch die wandelt sich.
Normalerweise nimmt die Alltags-Mode die Laufsteg-Trends auf: In diesem Fall beugten sich die traditionell High-Heels-versessenen Designer dem Straßen-Trend und zeigen seit einigen Jahren auch flaches, bequemes Schuhwerk, selbst in der Haute Couture.
Vor zwei Wochen nun wurde der endgültige Tod der High Heels besiegelt. Die Queen of High Heels, Victoria Beckham, die selbst zum Wandern 12-cm-Stilettos getragen hatte, präsentierte auf der New York Fashion-Week ihre neue Kollektion in weißen Sneakers: Sie könne keine High Heels mehr tragen, sagte die Designerin. Die Welt steht nimmer lang, jedenfalls nicht mehr auf hohen Hacken, die verschwinden endgültig aus dem Alltag und werden zu Ausnahme-Equipment, für Hochzeiten und Oscar-Verleihungen.
Und die alten Feministinnen haben gewonnen; wenigstens hier.
doris.knecht Doris Knecht
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