Das sollte keinen Erfolg haben
über die Kritik an kritischen Nachfragern
Als Armin Wolf vor ein paar Jahren anfing, jeden einzelnen Journalistenpreis abzuräumen und die Beliebtheitsrankings zu dominieren – ich gebe zu, da dachte ich manchmal: Oida! Muss man wirklich so ein Gewese daraus machen, dass der Mann seinen Job ordentlich macht? Dass er genau das tut, was man von einem guten Journalisten und TV-Moderator erwarten darf: sachliche, klare Interviews führen, gut vorbereitet sein, unerbittlich nachfragen, wenn’s nötig ist.
Jetzt zeigt sich, dass jeder Preis für Armin Wolf richtig war. Weil derartiger Journalismus eben nicht selbstverständlich ist. Und es wird uns gerade vorgeführt, dass er auch nicht immer erwünscht ist.
Weil natürlich: Armin Wolf, Corinna Milborn, Florian Klenk und die anderen unerbittlichen Nachfrager sind wirklich total lästig und lassen in ihren Interviews und Recherchen Politikerinnen, Politiker und andere Öffentlichkeitswürdenträger mitunter nicht gut aussehen.
Ständig wollen sie Sachen wissen, die man ihnen nicht sagen will, beharren darauf, dass die Öffentlichkeit ein Recht darauf habe, da- und darauf eine Antwort zu kriegen. Weil es z. B. um Wahlversprechungen geht, um Steuergeld, um Haltungen, um dunkle Flecken in der Vergangenheit. Und genau dafür ist Journalismus da: dass er Antworten findet, Zusammenhänge aufzeigt, dass er informiert, auch wenn’s wehtut.Offenbar tut’s einigen gerade so weh, dass sie versuchen, Armin Wolf loszuwerden. Seine Arbeit wird in Interviews infrage gestellt, sein konsequentes journalistisches Nachfragen wird als "Verhör" diffamiert.
Das ist eine sehr bedenkliche Entwicklung, ein Versuch, Wolf und alle anderen kritischen Journalisten einzuschüchtern. Und das darf keinen Erfolg haben.
Stattdessen sollten wir kritischen Journalismus auch weiterhin mit Preisen aufwerten. In diesem Sinne: Herzliche Gratulation zum Robert-Hochner-Preis an die immer hervorragend vorbereitete, unerbittliche Nachfragerin Corinna Milborn. Verdient!
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