Das schöne Prinzip der Stellvertretung

Doris Knecht

Doris Knecht

Kaum schreibt man einmal zwei Wochen keine Kolumne...

von Doris Knecht

über das schöne Prinzip der Stellvertretung

Kaum schreibt man einmal zwei Wochen keine Kolumne ... Eh wie immer. Nur diesmal noch kompakter: Akademiker-Ball, Randale, ein Polizeipräsident in/mit rechter Verbindung und interessanten Überwachungsfantasien, die Mariahilfer-Straßen-Befragung, Schneechaos, Anti-Lanz-Kampagne, eine Debatte, für wie viel Tierleid Vegetarier verantwortlich sind. Und dann natürlich und im Besonderen das Dschungelcamp, Larissa und alles.

Nicht, dass das eigene Tralala dazu noch gefehlt hätte, aber. Aber nachdem das Dschungelcampieren als solches nun sogar von einem Kommentar von Roger Willemsen geadelt wurde – von Willemsen bitte! Der dem Ekelgeschnas unter dem unniedrigen Beweggrund beiwohnen konnte, dass er musste, nämlich im Auftrag der Süddeutschen, für die er das Gesehene kommentierte, sehr klug und heiter natürlich. Während es alle anderen angeschaut haben, weil sie gern Fremden dabei zusehen, wie sie ihre Würde verkaufen, wiederum stellvertretend für alle jene vor dem Fernseher, die ihre Würde von Zeit zu Zeit ganz umsonst aufgeben.

Apropos Repräsentation: Nachdem man, dem allgemeinen Trend folgend, schon erwog, Facebook vielleicht demnächst wieder und diesmal endgültig Adieu zu sagen, hat man das soziale Netzwerk ausgerechnet im Zusammenhang mit dem Dschungelcamp wieder schätzen gelernt. Und zwar weil darin das Prinzip der Stellvertretung gerade in diesen zwei Wochen unendlich manifest geworden ist: Man selber brauchte nicht Dschungelcamp zu schauen, und bekam trotzdem alles mit, weil fast alle Freunde Dschungelcamp stv. schauten und einen via Timeline umfassend über all jene Entwicklungen informierten, von denen man sich lieber nicht selber ein Bild machen wollte. Wer sich gerade womit unmöglich gemacht hatte, wer nun doch mäh war, wen man unter welchem Namen googeln solle, wer, wetten, DschungelkönigIn werden würde und wer auf gar keinen Fall. Vorbei. Vergessen eigentlich schon.

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