Das riecht doch eh nicht übel
Die Sache mit dem Müll hat einen Haken.
Mach, was du willst, aber bitte nicht hier“: Neue Wiener-Linien-Kampagne, alte Themen. Müll, Lärm und Gestank, das nervt die Öffi-Benutzer erwiesenermaßen am meisten.
Es solle, heißt es auf der Website der Wiener Linien, „auf Fehlverhalten wie zu lautes Musikhören, das Essen übel riechender Speisen, die Verunreinigung der Öffis oder belästigendes Telefonieren hingewiesen und klargemacht, dass dieses Verhalten im Sinne der großen Mehrheit der Fahrgäste nicht erwünscht ist.“ Wobei „übel riechende Speisen“ ein unglücklicher Begriff ist, da derjenige, der sich gerade eine Pizzaschnitte in den Mund schiebt, vermutlich keineswegs einen üblen, sondern einen ungemein lieblichen und appetitanregenden Geruch wahrnimmt, und sich somit ganz ungemeint fühlen darf.
Auch die Sache mit dem Müll hat einen Haken. Nicht erst seit gestern wissen wir, dass man Mist am besten verhindert, in dem man ihn gar nicht macht. Genau da haben die Wiener Linien ein erhebliches Defizit: Die „Verunreinigung von Öffis“ sei „nicht erwünscht“, heißt es im Text zur neuen Kampagne, „deswegen vergessen Sie bitte nicht, Ihre Zeitung beim Aussteigen auch wieder mitzunehmen“. Allerdings handelt es sich bei den zurückgelassenen Zeitungen vorwiegend um jene Gratiszeitung, die mit freundlicher Unterstützung der Wiener Linien erst in die U-Bahnen geholt und den Fahrgästen aufgedrängt wird: Ein Vertrag erlaubt es der Herausgeberin der Zeitung ausdrücklich, Boxen mit der Zeitung in U-Bahn-Stationen aufzustellen.
Die Wiener Linien erwarten also von ihren Kundinnen und Kunden, dass die das Altpapier entsorgen, das sich die Wiener Linien großzügig selbst hereinholen. Und machen es ihnen mit dieser Kampagne quasi zum Vorwurf, wenn sie das nicht tun. Und wenn schon, dann wären Altpapierbehälter in den Waggons konsequent.
Dass aber endlich der Verzehr warmer Mahlzeiten in öffentlichen Verkehrsmitteln völlig tabu wird: Das ist allerhöchste Zeit.
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